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VW Nutzfahrzeuge: 48-Volt-System macht den Bulli zum Quasi-Allrad

Gemeinsames Projekt mit dem Engineeringdienstleister Dirks realisiert einen 48-Volt-Mild-Hybrid im Transporter T6, das diesen zum sparsamen Quasi-Allrad-Fahrzeug macht.

Milde Sorte mal anders: Statt den Vorderradantrieb zu unterstützen, steuert der Dirks-Antrieb über die Hinterachse E-Power bei und erschließt damit Allrad-Eigenschaften. | Foto: J. Reichel
Milde Sorte mal anders: Statt den Vorderradantrieb zu unterstützen, steuert der Dirks-Antrieb über die Hinterachse E-Power bei und erschließt damit Allrad-Eigenschaften. | Foto: J. Reichel
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Johannes Reichel

In Zusammenarbeit mit dem Engineeringdienstleister Dirks aus Emden hat VW Nutzfahrzeuge auf der Messe den Prototypen eines Transporter T6 mit 48-Volt-Mild-Hybrid-Antrieb präsentiert. Bei dem System des Anbieters, der auch als Premium-Umbaupartner bei VW fungiert, erledigt ein zusätzlicher Elektromotor, ein sogenannter Riemenstarter-Generator von Conti mit 27 kW Leistung an der Hinterachse teils die Anfahrarbeit und entlastet den Hauptantrieb, einen 102-PS-TDI-Motor. Zudem lässt sich das System, das permanent in Betrieb ist, als "Quasi-Allrad"-Antrieb nutzen und sorgt bei schwierigen Straßen- oder Bodenverhältnissen für zusätzliche Traktion. Auch die Rekuperation von Roll- und Bremsenergie ist möglich, eine 2,5 kWh-Lithium-Ionen-Batterie an Bord nimmt die Energie auf und stellt sie wieder zur Verfügung. Bereits zwölf der Fahrzeuge seien seit vergangenem Jahr in der Erprobung mit bisher sehr zufriedenstellenden Ergebnissen, berichtet der Anbieter am Stand. Das System soll etwa 2019 in Serie gehen, das allerdings mit einem "mittleren vierstelligen Eurobetrag" teurer sein wird als der Standard-Haldex-Allrad des Werks.

Ein Allrad, der spart: Bis 20 Prozent weniger Verbrauch

Dafür hält der Zulieferer entgegen, dass sich mit dem elektrischen Zusatzantrieb sogar die kleinste oder zweitunterste TDI-Maschine im T6 wählen ließe, ohne Leistungseinbußen zu haben. Außerdem soll das System für 15 bis 20 Prozent Spritersparnis gut sein. Das Mehrgewicht des Antriebs beträgt etwa 125 Kilogramm, die kompakte Einheit ist aber laderaumneutral unter der Hinterachse montiert. Wenn das System in Serie geht, soll es sich um ein Zweirechnungsgeschäft handeln, den Service dürfen allerdings die VWN-Werkstätten übernehmen, heißt es weiter. Etwaige Pläne für einen ab Werk angebotenen 48-Volt-Mild-Hybrid-Antrieb für den VW T6 sieht Dirks davon nicht betroffen. Das System sei bewusst als zusätzliche Traktionshilfe und Quasi-Allrad gestaltet und so positioniert, erklärt ein Mitarbeiter.   

Was bedeutet das?

Und noch eine interessante Spielart der Elektromobilität: Ein findiger Zulieferer nutzt einen 48-Volt-Mild-Hybrid, um dem Allrad-Antrieb das Trinken abzugewöhnen oder sogar das Sparen beizubringen. Unter dem Strich bleibt damit nur der Nachteil des höheren Gewichts - und des höheren Preises, versteht sich. Für speziellere Anwendungen, wo Zusatztraktion gefragt ist, kann sich das sogar rentieren. Im Normalbetrieb für die Transportermasse würden wir auf den 48-Volt-Werkshybrid warten, soll es kein reines E-Fahrzeug wie der eABT-T6 sein. Doch das könnte noch dauern, bis die Technologie von den gerade im Beginnen mild hybridisierten Pkw des Hauses in die Nutzfahrzeuge findet. 

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