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VW baut Digital Lab aus und entwickelt neue Elektronikarchitektur

Der Volkswagen-Konzern erweitert sein "Digital Lab" in Berlin und arbeitet laut „Automobilwoche“ an einer neuen Elektronik-Architektur mit drei zentralen Hochleistungsrechnern, die in den I.D.-Modellen Premiere feiern soll.

Software-Experten sind gefragt: Der Volkswagen-Konzern erweitert sein "Digital Lab" in Berlin und setzt künftig auf backendgebundene Hochleistungsrechner statt zig Steuergeräte. | Foto: Volkswagen Group
Software-Experten sind gefragt: Der Volkswagen-Konzern erweitert sein "Digital Lab" in Berlin und setzt künftig auf backendgebundene Hochleistungsrechner statt zig Steuergeräte. | Foto: Volkswagen Group
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Gregor Soller

Nicht nur bei den Antrieben, auch bei der Elektronik setzt der Volkwagen-Konzern auf die Farbe „blau“. Denn nach Blue Motion und den I.D.-Elektromodellen sollen jetzt maximal drei Hochleistungsrechner die Flut an Steuergeräten ersetzen. Da werden Erinnerungen an IBMs „Deep Blue“- Hochleistungscomputer wach, der 1996 erstmals den Schach-Weltmeister Garri Kasparow per Rechenleistung besiegte. Die Zahl der Steuergeräte wuchs je nach Modell mittlerweile auf 60 bis über 100 Einheiten an, was eine extreme Komplexität bedeutet. Die möchte man künftig durch maximal drei zentrale Hochleistungsrechner mit mehr Rechnerleistung und höheren Bandbreiten ersetzen.

Außerdem sollen die Hochleistungsrechner an ein VW-Backend angebunden werden, was wiederum Updates „Over-the-Air“ ermöglichen würde – ähnlich wie es Tesla respektive Rechnerhersteller bereits praktizieren. So kann der Volkswagen-Konzern die Software seiner Modelle permanent updaten. Der Kunde soll darüber informiert werden und soll künftig auch selbst bestimmen können, welche Updates er abwarten, überspringen oder gar nicht haben möchte – sofern es sich nicht um sicherheits- und systemrelevante Neuerungen handelt. Die aktuelle, rein fahrzeugbezogene Architektur kann das nicht leisten, weshalb sich VW unter anderem mit Google, IBM, Inrix oder Nvidia kooperiert. Kopf hinter dem Ganzen ist neben dem Digital Chief Officer Johann Jungwirth der Chef der Elektrik- und Elektroniktruppe bei VW, Rolf Zöller. Sein Team umfasst mittlerweile etwa 2000 Mitarbeiter – vor allem Software-Ingenieure.

Außerdem baut die Volkswagen Konzern-IT baut ihr Know-how in der Entwicklung digitaler Kundenangebote aus. Dazu vergrößerte man das „Digital Lab“ in Berlin und verdoppelte die Mitarbeiterzahl seit der Eröff­nung im Oktober 2016. Mittlerweile arbeiten dort 70 IT-Spezialisten –künftig sollen es rund 120 werden. Zu ihnen zählen Programmierer, Data Scientists, Software-Designer und -Entwickler. Im Digital Lab entsteht Software für neue Dienste rund um das vernetzte Fahrzeug.

Was bedeutet das?

Der Volkswagen-Konzern setzt auch bei der Elektronik auf ein neues Baukastensystem. Das vereinfacht die Elektronikstruktur samt der Softwareupdates und lässt den Kunden künftig die Wahl, welche Updates sie haben wollen – und welche nicht. Nachteil: Durch das Backend sind Flotten und Kunden dem Volkswagen-Konzern künftig auf Gedeih und Verderb ausgeliefert: Der „Kontakt“ des Fahrzeugs zum „Backend“ wird unabdingbar werden.

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