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Toyota Hybrid: Zwischen Fahrzeug-Rückruf und Diesel-Tauschbonus

Der Erfolg des Hybrid-Konzepts wird getrübt von einem Rückruf wegen Software-Fehlern. Zugleich setzt der Hersteller mit einer Hybrid-für-Diesel-Aktion andere Akzente in der politischen Debatte.

Hybrid-für-Diesel: Toyota macht in der elenden Diesel-Debatte auf eine völlig vernachlässigte Alternative aufmerksam, die den Städten sofort helfen würde. | Foto: Toyota
Hybrid-für-Diesel: Toyota macht in der elenden Diesel-Debatte auf eine völlig vernachlässigte Alternative aufmerksam, die den Städten sofort helfen würde. | Foto: Toyota
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Johannes Reichel

Der Autohersteller Toyota muss für sein seit Jahren boomendes Hybrid-Konzept einen Dämpfer hinnehmen: Wegen technischer Probleme am Hybrid-System werden weltweit 2,4 Millionen Fahrzeuge der Baureihen Auris und Prius zurückgerufen. Eine Fehlfunktion in der Software kann dem Vernehmen nach zu einem Ausfall des Motors führen. Das Problem sei laut Hersteller aber nicht sicherheitsrelevant, Bremse und Lenkung blieben uneingeschränkt funktionsfähig. Es seien auch keine Pannenfälle aufgrund des Fehlers bekannt, so der Hersteller. In Deutschland sind allerdings nur 32.000 Fahrzeuge betroffen, europaweit 290.000. Am gravierendsten trifft der Rückruf den japanischen Heimatmarkt, auf dem 1,25 Millionen Hybrid-Modelle zurückgerufen werden müssen.

Vernachlässigte Alternative: Hybrid statt Diesel

Zugleich versucht der Hersteller in Deutschland, von der anhaltenden Diesel-Krise zu profitieren. Im Zuge der nach dem jüngsten "Diesel-Gipfel" der Koalition verkündeten Umtauschprämien der deutschen Hersteller, hält Toyota mit einem Hybrid-für-Diesel-Bonus dagegen. Dabei gewährt der Hybrid-Pionier bis zu 5.000 Euro Prämie bei Hybrid-Neuwagenkauf mit Inzahlungnahme eines Diesel-Modells der Abgasstufen Euro 1 bis Euro 6, unabhängig welchen Fabrikats und zuzüglich des berechneten Altfahrzeugwerts. Bei Kauf eines Yaris Hybrid lässt der Hersteller 2.800 Euro im Preis nach, bei einem Auris oder RAV4 Hybrid sind es 5.000 Euro, einen C-HR vertreibt Toyota 3.800 Euro günstiger. Die Japaner verkaufen in Deutschland die Hälfte aller Modelle mit Hybridantrieb. Mit dem Start des neuen Camry im Jahr 2019 stockt der Hersteller sein Portfolio an Hybriden um eine Limousine auf dann acht Baureihen auf.

Was bedeutet das?

Licht und ein bisschen Schatten bei Toyotas erfolgsverwöhntem Hybrid-Konzept: Den Rückruf wird der Hersteller aber schnell wegstecken, zumal es sich um ein lösbares Problem zu handeln scheint. Wichtiger ist die andere Botschaft: Denn viel zu wenig wurde auch beim jüngsten Diesel-Gipfel über die Alternativen zum Selbstzünder gesprochen: Erdgas, Elektro und auch Hybrid spielten in der Debatte keine Rolle. Die wurde dominiert wurde von einem engstirnigen "Diesel-gegen-Diesel-Dogma", wie eine Monstranz und im Stile eines Autoverkäufers vor sich hergetragen vom wenig weitsichtigen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Der hat mit den Hybriden der Japaner und Koreaner natürlich nichts am Hut, schon gar keine Förderung dafür im Sinn. Doch gerade in der Stadt aber liegt kurzfristig enormes Potenzial im Hybrid-Antrieb, den Toyota erst erschwinglich und damit zum wirklich sauberen "Volks-Wagen" gemacht hat - und die deutschen Anbieter abgesehen von Luxuskarossen leider verschlafen. Liebe Politiker: Ihr solltet mal "umparken im Kopf", wie ein Autohersteller, der nicht wirklich mit revolutionären Antriebskonzepten auffiel, so schön werbetextete. Denn: Es muss nicht immer Diesel sein - schon lange nicht mehr und erst recht nicht für Pendler in die emissionsgeplagten Städte. Da ist der emissionsarme Hybrid geradezu ideal. 

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