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Tesla stellt Elektro-Lkw vor – und überrascht mit Supersportwagen

Mit einer großen Show hat Elon Musk seinen Tesla-Lkw präsentiert. Und dazu mit einem Supersportwagen überrascht.

Vor großem Publikum präsentierte Musk seine Lkw - und zog unpassende Vergleiche zum Bugatti Chiron. | Foto: TeslaFoto:
Vor großem Publikum präsentierte Musk seine Lkw - und zog unpassende Vergleiche zum Bugatti Chiron. | Foto: TeslaFoto:
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Gregor Soller

Wie auf der Plattform electrive.net zu lesen ist, soll die elektrisch angetriebene Zugmaschine bei zurückhaltender Fahrweise je nach Akkupaket bis zu 800 Kilometer Reichweite bieten und über zahlreiche Assistenzsysteme für (teil-)autonomes Fahren verfügen. Geladen wird sie nicht an einem Super- sondern an einem „Megacharger“. Die möchte Musk ähnlich wie bei den Pkw landesweit aufstellen. Dazu Ladesäulen an den großen Autohöfen, um die Trucks über Nacht laden zu können. An den Megachargern soll der Elektro-Truck binnen einer halben Stunde wieder 400 Meilen respektive 640 Kilometer Reichweite nachladen können. Für den Verteilerverkehr möchte Musk darüber hinaus ein kleineres Akkupack mit 480 Kilometer Reichweite anbieten, das aufgrund des geringeren Gewichtes auch die Nutzlast erhöht.

Den Antrieb übernehmen laut electrive.net vier unabhängige E-Maschinen an den hinteren Achsen. Aus dem Stand soll der Lkw unbeladen binnen fünf Sekunden auf 100 km/h beschleunigen, ein in Europa völlig sinnloser Wert, dessen Ausnutzen zudem massiv auf die Reichweite drückt. Doch nachdem auf den geraden Straßen der USA Ampelsprints auch Lkw-Fahrern Spaß machen könnten. Voll beladen sollen daraus 20 Sekunden werden, als Topspeed nennt Musk 104 km/h. Alles Werte, die im Nutzfahrzeugsegment eigentlich komplett unwichtig sind. Außerdem verspricht Musk einen wartungs- und pannenfreien Betrieb über eine Million Meilen, rund 1,6 Millionen Kilometer.

Sehr zurückhaltend äußert man sich dagegen zur wichtigen Angabe der Nutzlast: Tesla möchte jedoch in der schweren US-Klasse 8 antreten, die ab 15 Tonnen Gesamtgewicht beginnt und in der Regel bei 36,3 Tonnen (also 80.000 lbs) endet. Auch zum Preis macht Musk noch keine Angaben und bezieht sich hier eher auf die Betriebskosten, die erwartungsgemäß unter denen eines vergleichbaren Diesel-Zuges liegen dürften, zumal man großen Wert auf die Aerodynamik legte. Dabei leitet der Vergleich mit dem Bugatti Chiron etwas in die Irre, denn dieser braucht viel Luft zum Kühlen und Abtrieb: Beides Voraussetzungen, die einem minimalen cW-Wert entgegenwirken. Die von Musk kolportierten 0,36 für den Tesla Semi sind beachtlich, moderne Mittelklasse-Pkw unterbieten allerdings mittlerweile das Maß von 0,26…

Im Interieur setzt Tesla den Minimalismus fort und reduziert die Bedienelemente wie bei den Pkw auf wenige Schalter und große Screen, was den Wohnzimmercharakter, der US-Trucks ohnehin zu eigen ist, noch weiter unterstützt. In Sachen Autopiloten hält man sich aber dezent zurück: Wie electrive.net berichtet, kündigt Musk hier nur ein „Basispaket“ aus Notbremsassistent, Spurhaltefunktion und Kollisionswarnsystem an, bei jedem Lkw aktuell schon Stand der Technik! Das verwundert umso mehr, als Daimler aktuell seine autonomen Fahrversuche in den USA sukzessive ausweitet. Der Produktionsstart wird für 2019 angekündigt. Für 5.000 Dollar pro Truck können bereits Reservierungen abgegeben werden.

Etwas leichter tut sich Musk mit seinem avisierten Roadster: Der soll natürlich an der Spitze der Hypercars stehen, in 1,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen, 400 km/h schnell sein ODER bis zu 1000 Kilometer Reichweite bieten. Die Präsentation erfolgte laut electrive.net auf einem Flugplatz im kalifornischen Hawthorne, wo das Entwicklungszentrum von Tesla steht. Den Preis beziffert Musk mit rund 200.000 Dollar, die Stückzahlen dürften überschaubar bleiben – was die Umsetzung des 2+2-Sitzers aktuell glaubhafter erscheinen lässt als das Hochfahren der Model-3-Produktion.

Was bedeutet das?

Musk muss weiter auf dem Gas bleiben und tritt die Flucht nach vorn an: Die Model-3-Produktion läuft viel langsamer hoch als geplant: Tesla tut sich erwartungsgemäß schwer mit echter Großserie und verbrennt prinzipbedingt so viel Geld wie noch nie zuvor. Mittlerweile schlägt das auch auf den Aktienkurs durch. Deshalb braucht es neue Projekte und Visionen, die Musk mit dem Lkw und Hypercar liefert. Wobei Letzteres glaubhafter und futuristischer erscheint als der Lkw.

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