Streitpunkt Elektromobilität: Deutsche Hersteller ringen um gemeinsame Linie
Abschwächende Märkte, die Pariser Klimaziele, neue Konkurrenten und extrem hohe Investitionsanforderungen – in den Führungsetagen der Autoindustrie ging es auch schon mal angenehmer zu. Vor allem, weil die Chefs der deutschen Autoindustrie aktuell keine ganz einheitliche Linie bezüglich des Umbaus der Mobilität haben. Am radikalsten und konsequentesten ist VW-Chef Herbert Diess: Er nimmt das Klimaabkommen von Paris als Maßstab und fordert entsprechend einen extrem zügigen und konsequenten Umstieg auf die reine Batterieelektrik. Und: Eine stärkere Förderung kompakter Autos unter vier Meter Länge, während höherpreisige größere Modelle und Hybride aller Art weniger stark gefördert werden sollen. Was natürlich den Interessen von BMW und Daimler teils widerspricht und auch seinen eigenen Konzern stellenweise unter Druck setzt – trotzdem verdient so viel Mut und Konsequenz Applaus!
Auch der VDA ist unter seinem eher vermittelnd eingestellten Vorstand Bernhard Mattes nicht auf Diess konsequente Linie eingeschwenkt, so dass eine Aussprache Not tut. Deshalb wollen die Autobosse Herbert Diess, Harald Krüger und Dieter Zetsche nun jetzt laut der Süddeutschen Zeitung ausloten, ob sie eine gemeinsame Linie beim Umbau der Mobilität finden und wie diese aussehen könnte. An diesem Gespräch solle auch VDA-Präsident Bernhard Mattes teilnehmen. Das berichtete die Süddeutsche Zeitung in ihrer Mittwochausgabe (20. März 2019) unter Berufung auf Branchenangaben.
Hintergrund ist unter anderem ein VW-Strategiepapier, in dem festgestellt wird, das alle bisherigen Pläne zur Verkaufsförderung sowie zum Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos nicht ausreichten, um die geplanten Klimaziele zu erreichen. Das Papier soll der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Deshalb spricht sich vor allem der Volkswagen-Konzern für eine E-Auto-Förderung bis mindestens 2025 aussprechen und will hier vor allem kompakte Fahrzeuge, sowie Geringverdiener und das Kleingewerbe gefördert wissen. Die Kritiker der VW-Pläne erklären, dass mit den Forderungen eine einseitige Festlegung auf nur eine Antriebsart verbunden wäre.
Angesichts der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Umstände wäre es jedoch ratsam, wenn sich die deutsche Autoindustrie auf eine einheitliche Linie einigen könnte, um bei Zulieferern und Kunden für eine gewisse Planungssicherheit zu sorgen. Zumal die Konkurrenten weltweit ebenfalls den Druck erhöhen.
Was bedeutet das?
Das Autoland Deutschland befindet sich in einer „Zwischen-Sinnkrise“: Tatsächlich spricht rein rechnerisch – wenn man den Well-to-Wheel-Ansatz als Grundlade nimmt – alles für die reine Batterieelektrik, nur: Diesen Schalter kann man nicht von heute auf morgen umlegen. Andererseits steigt der Druck, die Mobilität vielleicht jetzt doch schneller elektrifizieren zu müssen als gedacht.
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