Werbung
Werbung

Smart City Expo 2017: Seat und der Schutzheilige Cristobal

Engel auf Abruf: Auf der Smart City Expo 2017 präsentierte Seat seine Erweiterung der Assistenzsysteme.

Auf Knopfdruck volle Rücksicht: Kameras ersetzen den Spiegel und lassen dachhohes Gepäck und die C-Säulen verschwinden. | Foto: Seat
Auf Knopfdruck volle Rücksicht: Kameras ersetzen den Spiegel und lassen dachhohes Gepäck und die C-Säulen verschwinden. | Foto: Seat
Werbung
Werbung
Gregor Soller

Cristobal heißt das neueste Programm von Seat und steht für die Entwicklung von Assistenzsystemen. Cristobal ist auch der Name der spanische Name für Christophorus, den Schutzheiligen der Reisenden. Womit Seat spanische Tradition und Moderne verbindet. Denn hinter Cristobal steht ein Projekt mit insgesamt 19 neuen Assistenzsystemen, die man statisch in einem Seat Leon Cristobal auf der Smart City Expo 2017 in Barcelona präsentierte. Dabei kümmerten sich fünf Ingenieure darum, den Leon in sechs Kategorien sicherer zu machen.

Den Hauptfokus legte Stefan Iljevic, Projektleiter Cristobal auf junge Fahrer, denn: „In jeden vierten Unfall sind unerfahrene Fahrer verwickelt“. Damit schärft man natürlich auch das Markenprofil. Als langfristiges Ziel der Konzeptstudie proklamiert natürlich auch Seat eine „Vision Zero“, also eine Zukunft ohne Unfälle. Dazu setzt Seat teils auf bekannte, teils auf neue Ideen: Neu ist die App, mit der man Führerscheinneulingen Fahrbedingungen einstellen kann, darunter eine maximale Höchstgeschwindigkeit, ein bestimmtes Fahrgebiet und eine Startmöglichkeit erst nach Alkoholtest. Der dazu nötige Alkoholtester ist bei Lkw in einigen Ländern ohnehin schon vorgeschrieben und könnte samt Software direkt von der Konzernschwester Scania übernommen werden.

Absolut sinnvoll ist eine Breitwinkelkamera zum Erweitern des rückwärtigen Sichtfeldes. Dabei soll sich der Innenspiegel mit einem Handgriff zum Rückspiegel umwandeln lassen. Teils auch schon Status quo ist, dass sich dort das Video der Heckkamera einblendet, die einen viel größeren Bereich erfasst als der Spiegel. Sehr angenehm ist aber darüber hinaus, dass die C-Säule aus dem Sichtfeld, verschwindet und der tote Winkel nach schräg hinten damit eliminiert wird. Außerdem sorgt das auch bei voller Beladung für freie Sicht hinten.

Auch aus dem Lkw-Bereich bekannt ist das sogenannte Eye-Tracker-Kamerasystem, welches das Sichtfeld des Fahrers überwacht. Schweift dessen Blick von der Fahrbahn ab, meldet sich „Cristobal“ Schutzengel per Vibration und Stimme. Dazu blinken die Blindspotleuchten an den Außenspiegeln, um den Fahrer wieder zur Aufmerksamkeit zu bringen. In Russland bereits sehr beliebt sind Innenspiegelkameras, die das Verkehrsgeschehen filmen. Die beim Leon installierte „Black Box“-Kamera filmt den Verkehr und speichert bei einem Unfall die letzten zehn bis 15 Sekunden vor dem Aufprall.

Vor allem für Taxis und Familien interessant sind die Lichtschranken in den inneren Türgriffen, die registrieren, wann Passagiere aussteigen wollen. Im Abgleich mit seitlichen Kameras sollen sie vor herannahender Gefahr warnen.

 

 

Weitere Schritte Richtung Zukunft geht Seat mit dem „Metropolis:Lab“. Dort soll ein Team von zunächst 23 Fachleuten neue Mobilitätslösungen erarbeiten. Den Standort hat de Meo mit Bedacht ausgewählt. Die katalanische Hauptstadt Heimat der Volkswagen-Tochter Seat und bietet ein kreatives Umfeld, dass aufgrund seiner hohen Dichte an IT-Start-ups „ideal für die Entwicklung von Mobilitätslösungen“ sei. Die Metropolregion Barcelona soll zu einem neuen Silicon Valley werden. Das Metropolis-Lab reiht sich in das Netzwerk von IT-Forschungszentren des Volkswagen Konzerns ein. Mittelfristig soll es auf 50 Mitarbeiter wachsen. Die Entwicklung von Software und Algorithmen basiert auf Daten von Fahrzeugen, Barcelona als Smart City, Smartphones und Befragungen von Fußgängern. In Kooperationen mit externen Mobilitätsdienstleistern, der Stadt Barcelona und mit Universitäten will es dazu beitragen, dass sich Seat mittel- bis langfristig als einer der Pioniere bei der Vernetzung von Verkehrsangeboten darstellen kann. Die ersten Herausforderungen der IT-Spezialisten dabei liegen in Verkehrsmanagement-Tools, vorausschauenden Navigationslösungen und Apps wie dem Parkfinder, der freie Parkplätze in der Stadt erkennt und anzeigt.

Was bedeutet das?

Seat bleibt sich treu und geht die nächsten Schritte in die Zukunft. Und macht die Autos mit allerlei kleinen und in der Regel bezahlbaren Details sicherer. Man darf gespannt sein, wie breit Cristobal seine Flügel künftig aufspannen wird – in den Seat-Modellen und im Volkswagen-Konzern. Und welche Ergebnisse das Metropolis-Lab bringen wird.
 

Werbung
Werbung