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Santiago: Vergne & Lotterer holen 1. Doppelsieg der Formel-E-Geschichte

Jean-Eric Vergne hat den vierten Saisonlauf der Formel E in Santiago de Chile gewonnen. Der Franzose setzte sich in einer extrem packenden Schlussphase gegen seinen Techeetah-Teamkollegen Andre Lotterer durch und holte gemeinsam mit dem Deutschen den ersten Doppelsieg in der Geschichte der Formel E.

Andre Lotterer und Jean-Eric Vergne feiern den 1. Doppelsieg der Formel E | Foto: ABB FIA Formula E
Andre Lotterer und Jean-Eric Vergne feiern den 1. Doppelsieg der Formel E | Foto: ABB FIA Formula E
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Timo Pape

Jean-Eric Vergne hat den vierten Saisonlauf der Formel E in Santiago de Chile gewonnen. Der Franzose setzte sich in einer extrem packenden Schlussphase gegen seinen Techeetah-Teamkollegen Andre Lotterer durch und holte gemeinsam mit dem Deutschen den ersten Doppelsieg in der Geschichte der Formel E. Als Dritter setzte sich ebenso beherzt Sebastien Buemi gegen Felix Rosenqvist und Sam Bird durch. Für Audi wurde auch der Santiago E-Prix zum Debakel.

Schon beim Start ging es heiß her. Lotterer kam deutlich besser weg als Buemi und ging am Schweizer vorbei. Auf der Außenbahn stahl sich jedoch Nelson Piquet jr. im Jaguar an beiden vorbei und reihte sich als Zweiter hinter Pole-Sitter Vergne ein. Dahinter wurde es turbulent. Daniel Abt kollidierte mit Nick Heidfeld. Letzterer musste mit gebrochener vorderer Aufhängung aufgeben, während Abt zunächst noch eine Weile weiterfuhr. Doch auch der Audi-Pilot hatte sich die Aufhängung verbogen und musste später in Runde 7 aufgeben - die nächste Nullnummer für die beiden deutschen Formel-E-Fahrer.

Zudem wurde Jose Maria Lopez kurz nach Kurve 4 von seinem alten Virgin-Teamkollegen Sam Bird in die Mauer gedrückt und verunfallte. Die Rennleitung schickte daraufhin das Safety-Car auf die Strecke, weil der beschädigte Dragon mit einem Kran geborgen werden musste. Bevor der BMW i8 das Feld jedoch einfangen konnte, drängte Rosenqvist noch den nächsten Deutschen ab: Maro Engel kam somit nicht mehr um die Kurve und landete in der Streckenbegrenzung. Folglich musste auch er seinen beschädigten Venturi schon in der ersten Runde abstellen.

Nach mehreren Minuten hinter dem Safety-Car, welches das Feld stets durch die Boxengasse führte, um die Bergungsarbeiten nicht zu behindern, ging es im Renntempo weiter. Viel passierte in den kommenden Runden jedoch nicht. Nach gut einer halben Stunde legte Lucas di Grassi schließlich eine Schippe drauf und brachte wieder Action ins Rennen. Zunächst ging er an Oliver Turvey und Nico Prost vorbei. Dann schnappte sich der amtierende Meister mit einem grandiosen Manöver auch noch Alex Lynn. An der Spitze überholte derweil Lotterer den Jaguar von Piquet und heftete sich an die Fersen seines Teamkollegen.

Rosenqvist profitiert bei 1. Boxenstopp ohne Mindestzeit

Dann kam das Fahrerfeld nach und nach zum Autowechsel an die Box - zum ersten Mal ohne Mindeststandzeit und mit neuen Sicherheitsgurten. An der Spitze tat sich nichts, doch Felix Rosenqvist machte mit der insgesamt zweitschnellsten Boxendurchfahrt (nach Vergne) gleich mehrere Plätze gut und fand sich plötzlich auf Position fünf wieder. Schreckmoment hingegen abermals bei Audi: Lucas di Grassi wurde kurz nach seinem Autowechsel langsamer und blieb schließlich auf der Strecke stehen. "Er ist nach dem Stopp rausgefahren und hatte keine Power mehr. Wir wissen momentan noch nicht, woran es lag", sagt Audi-Teamchef Allan McNish. Nach dem Ausfall von Santiago ist di Grassi der einzige Formel-E-Fahrer, der in dieser Saison noch keinen einzigen Punkt geholt hat.

Einige Runden vor dem Ende zündete Buemi seinen FANBOOST, den er neben di Grassi und Lopez gewonnen hatte, um Piquet anzugreifen. Zwar wehrte der Brasilianer diesen Angriff noch ab, doch ein paar Kurven später musste er Buemi letztlich doch vorbeilassen. Piquet sammelte sich allerdings und startete in Kurve 3 erneut einen Angriff auf den drittplatzierten Buemi. Er bremste jedoch ein bisschen zu spät, erwischte die Kurve nicht mehr und verlor zwei Plätze. Auf dem sechsten Platz beendete er das Rennen schließlich auch.

Dann nahm das Rennen richtig Fahrt auf. Lotterer machte plötzlich Druck auf seinen Teamkollegen Vergne und griff ihn an. Dadurch konnten Buemi, Rosenqvist und Bird aufschließen. Auf der langen Geraden kam es schließlich sogar zur Berührung der beiden Techeetah: Lotterer steckte mit der Nase im Heck seines Teamkollegen und schob ihn die ganze Bremsphase hindurch an, doch beide erwischten gerade so noch die Kurve. Dahinter verteidigte sich Buemi mit allem, was er hatte, gegen die Angriffe von Rosenqvist. Trotz der zahlreichen Manöver behielten die Top 5 ihre Positionen bis zur Zieleinfahrt bei.

Durch seinen insgesamt zweiten Formel-E-Sieg hat Vergne die Gesamtführung in der Meisterschaft übernommen, und auch Techeetah ist in der Teamwertung an Mahindra vorbeigezogen und liegt nun an erster Stelle. Rosenqvist ist fünf Punkte hinter Vergne, und Bird folgt als Dritter ebenfalls mit fünf Punkten Abstand. Zwischen den Top 3 und dem Viertplatzierten Buemi klafft bereits eine Lücke von 24 Punkten. Den größten Sprung hat zweifelsohne Lotterer gemacht, der mit seinen ersten 18 Formel-E-Punkten nun Gesamtneunter ist. Für Audi hingegen könnte es kaum schlechter laufen. Punktgleich mit Dragon (je 12) liegen die Ingolstädter beinahe am Ende der Tabelle. Nur NIO hat mit neun Zählern weniger Punkte geholt.

Das nächste Formel-E-Rennen startet am 3. März in Mexiko-Stadt.

 

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