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Neuer VW Passat fährt teilautomatisiert und länger elektrisch

Das PHEV-Modell erhält mit der gründlichen Modellpflege mehr elektrische Reichweite und erfüllt bereits Euro 6d. Ein "Travel Assist" ermöglicht erstmals bei VW teilautomatisiertes Fahren von 0 bis 210 km/h. Auch die Konnektivität wird stark verbessert.

Am Stecker: Größere Akkukapazität verhilft dem GTE-Modell zu einer pendlertauglichen Reichweite von 55 Kilometern. | Foto: VW
Am Stecker: Größere Akkukapazität verhilft dem GTE-Modell zu einer pendlertauglichen Reichweite von 55 Kilometern. | Foto: VW
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Johannes Reichel

Der Automobilhersteller Volkswagen hat erste Details zum modellgepflegten Passat bekanntgegeben. Das Familienfahrzeug soll als erster Volkswagen teilautomatisiert mit Reisegeschwindigkeit fahren können. Zudem erhalten die Plug-In-Hybrid-Modelle eine größere Reichweite von bis zu 55 km im rein elektrischen Modus nach WLTP (70 km NEFZ). Der Passat GTE soll mit seiner Kombination aus E-Maschine und effizientem Turbobenziner (160 kW / 218 PS Systemleistung) die Vorteile eines komfortablen und sicheren Langstreckenfahrzeugs bieten und erfüllt bereits die Grenzwerte der ab 2021 für Neuwagen geltenden Abgasnorm Euro 6d. Alle weiteren TSI- und TDI-Antriebe erfüllen die Abgasnorm Euro 6d-TEMP. Grundsätzlich ist bei Benzinern oder Diesel ein Rußpartikelfilter integriert. Besonders interessant für Flotten ist bei den konventionellen Antrieben der neue 2,0-Liter-Diesel EA288 evo, der mit 150 PS kommt und zehn Prozent sparsamer sein soll als der Vorgänger, auch dank eines integrierten Mildhybridsystems mit 12-V-Riemen-Startergenerator. Über einen TGI Erdgasantrieb wurde noch nichts verlautbart, jüngst hat der Hersteller aber den Golf VIII mit stärkerer 1,5-Liter-TGI evo-Maschine angekündigt, die auch für den Passat gut passen würde.

Das bald 30 Millionen mal produzierte Mittelklasse-Modell schwächelte allerdings zuletzt im Verkauf, die Nachfrage in der Fahrzeugklasse ist generell rückläufig. Die Passat-Produktion im Werk Emden soll laut Medienberichten sogar 2022 eingestellt und ins tschechische Skoda-Werk in Kvasiny verlagert werden. Dennoch erhält die Reihe ein laut VW "großes, technisches Update", das die Bezeichnung Passat 8 rechtfertigen soll. Seine Messepremiere feiert das Modell auf dem Automobil-Salon in Genf. Im Mai wird in den ersten Ländern der Vorverkauf starten, die Markteinführung beginnt im September.

Teilautomatisiert fahren bis 210 km/h

Der sogenannte „Travel Assist“ soll den wieder als Limousine und Variant angebotenen Passat teilautomatisiert von 0 bis 210 km/h fahren lassen. Darüber hinaus wird der neue Passat – gleichfalls als weltweit erstes Modell der Marke – mit einem kapazitiven Lenkrad auf den Markt kommen. Dieses registriert die Berührung durch den Fahrer und bildet so eine interaktive Schnittstelle zu Systemen wie dem „Travel Assist“, wie der Hersteller skizziert. Neu an Bord ist der sogenannte „Emergency Steering Assist“, der per  Bremseingriff die Sicherheit bei Ausweichmanövern erhöhen soll. Eine weitere Innovation stellen die "interaktiven LED-Matrixscheinwerfer dar, bisher nur im VW Touareg erhältlich.

Mehr Infotainment und Echtzeitnavigation

Mit dem neuen Passat schickt der Hersteller auch die dritte Generation des Modularen Infotainmentbaukasten (MIB3) in den Markt. Die „App Connect“ soll als Schnittstelle für die Integration von Smartphone-Apps dienen, zumindest bei Volkswagen gibt es erstmals die kabellose Integration von iPhone-Apps über ein wireless Apple CarPlay. Auch eine permanente Online-Funktion wieder integrierter, serienmäßiger SIM-Card ist jetzt möglich. Die navigationsbezogenen Dienste sollen mittels Echtzeitfunktionalität verbessert sein und neue Angebote wie Musik-Streaming, Internet-Radio, eine online-basierte Sprachbedienung, die nahtlose Nutzung der Online-Dienste von „Volkswagen We“ sowie die künftige cloudbasierte Mitnahme von Fahrzeugeinstellungen ermöglichen. Erste Smartphones sollen zudem als „Mobile Key“ zum Öffnen und Starten des Fahrzeuges verwendet werden können.

Der MIB3 soll nach Darstellung des Herstellers eine digital vernetzte Einheit mit dem neuen „Digital Cockpit“ bilden. Gegenüber dem Vorgängersystem ("Active Info Display“) habe man die digitalen Instrumente weiterentwickelt, die Grafiken seien klarer noch kontrastreicheren. Die drei verschiedenen Display-Konfigurationen können dabei nun mit nur einer Taste über das neue Multifunktionslenkrad aktiviert werden.

Was bedeutet das?

Verstehe noch einer die Kunden: So ein fantastisches Auto wie der Passat findet immer weniger Zuspruch, weil alle jetzt trendige Geländewagen auch als "Hochdachlimousinen", euphemisiert, kaufen? Jetzt hat VW nochmal gründlich Hand angelegt und den vernunftbegabten Familienklassiker weiter verbessert, vielleicht ein letztes Mal. Leise Wehmut beschleicht einen da schon, zumal offenbar auch der Golf stark an Interesse verliert. Würden alle Kunden, die jetzt einen Tiguan oder vom Platz her eher vergleichbaren Touareg fahren, einen Passat gewählt haben, womöglich als GTE oder Ecofuel-Erdgasmodell, für das Klima wäre schon viel gewonnen gewesen. Dass VW auch den TGI im Passat fortführt, jüngst als agiler 1,5 Liter TGI Evo neu für den Golf vorgestellt, wäre wünschenwert, ging aber aus den ersten Meldungen noch nicht hervor. Sei's drum: So lange er noch rollt, braucht sich der Klassiker nicht verstecken. Lang lebe(n) die VernunftWagen!

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