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Lohscheller spricht: So fährt Opel in die Zukunft

Opel hat den neuen Strategieplan „PACE!“ vorgelegt. Der beinhaltet eine Globalisierung und Elektrifizierung, um bis 2020 wieder profitabel zu werden. Bis 2024 sollen alle Reihen elektrifiziert sein.

Opel-Chef Michael Lohscheller äußert sich dezidiert zur Zukunft der Marke. | Foto: Opel
Opel-Chef Michael Lohscheller äußert sich dezidiert zur Zukunft der Marke. | Foto: Opel
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Gregor Soller

Bis zum 9.11.2017 waren alle Vorhersagen zur Opel-Zukunft allenfalls Gerüchte – die jetzt allerdings zum großen Teil bestätigt wurden – im positiven Sinn. Tatsächlich wird das Forschungs- und Entwicklungszentrum in Rüsselsheim zu einem globalen Kompetenzzentrum für die Groupe PSA aus- und umgebaut. Michael Lohscheller, will mit dem Strategieplan „PACE!“ wieder eine gesunde finanzielle Basis schaffen und nachhaltig wachsen. Angestrebt wird zunächst eine operative Marge von zwei Prozent bis 2020, die bis 2026 auf sechs Prozent steigen soll. Innerhalb der Groupe PSA sorgen die gebündelten Kräfte für jährliche Synergieeffekte in Höhe von 1,1 Milliarden Euro bis 2020 und 1,7 Milliarden Euro bis 2026. Durch die veränderten Rahmenbedingungen soll die Gewinnschwelle von Opel/Vauxhall künftig bereits mit 800.000 Fahrzeugen pro Jahr erreicht werden; damit wird laut Opel ein profitables Geschäftsmodell selbst für wirtschaftlich schwierige Zeiten geschaffen. Die Anzahl der verwendeten Pkw-Plattformen soll bis 2024 von jetzt neun auf zwei sinken, bei den Antriebsfamilien sollen es vier statt zehn sein.  Ebenfalls bis 2024 sollen alle Opel-Modelle auf PSA-Plattformen stehen. Außerdem sollen bis 2022 mehr als 20 neue Exportmärkte erschlossen werden. Bei den leichten Nutzfahrzeugen (LCV), die bisher bis auf den Combo von Renault übernommen wurden, will man ebenfalls nachlegen und neue Märkte betreten mit dem Ziel, die LCV-Verkäufe bis 2020 um 25 Prozent zu steigern.

Soweit die Rahmenbedingungen. Was bedeutet das technisch? Opel kann sämtliche Technologien der Groupe PSA nutzen, die dank vieler kompakter Fahrzeuge und kleinvolumiger Antriebe prinzipbedingt Vorteile bei den CO2-Emisionen bringt. Und endlich äußert man sich auch zum Thema Elektrifizierung: Bis 2024 werden alle europäischen Pkw-Baureihen elektrifiziert werden – entweder mit reinem Batterieantrieb oder als Plug-in-Hybride. Konkreter: 2020 sollen vier elektrifizierte Modellreihen auf dem Markt sein, darunter der Grandland X PHEV sowie die nächste Corsa-Generation als rein batteriegetriebene Version. Rüsselsheim wird außerdem Brennstoffzellentechnik entwickeln sowie mit der Konzipierung und Konstruktion von ausgewählten Assistenzsystemen und Technologien zum automatisierten Fahren betraut.

Die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit der Werke soll zu neuen Produktvergaben führen, was die Auslastung optimieren soll. Alle Opel/Vauxhall-Werke könnten dann alle Fahrzeuge mit den  Plattformen CMP und EMP2 der Groupe PSA fertigen. Begonnen wird 2019 in Eisenach mit der Fertigung eines SUV auf EMP2-Architektur. In Rüsselsheim wird ein Fahrzeug im D‑Segment ebenfalls auf EMP2-Basis gefertigt werden. Zudem werden neue Antriebe in Opel/Vauxhall-Werken gefertigt, womit der Wechsel von GM- zu Groupe PSA-Motoren und -Getrieben begleitet wird. Einen Identitätsverlust will man aber ausschließen: Denn alle neuen Fahrzeuge von Opel/Vauxhall werden weiter in Rüsselsheim entwickelt.

Welche Modelle folgen als nächstes? Den Anfang macht 2018 der Combo, der ein Derivat des Duos Citroen Berlingo /Peugeot Partner werden könnte. 2019 folgt der neue Corsa. Bis 2020 hat Opel/Vauxhall insgesamt neun neue Modelle angekündigt, wobei hier Karosserievarianten mitzählen. Aber auch das Flottenangebot soll weiter verbessert werden: Über die Financial Services von Opel und Vauxhall sollen neue Finanzierungsmöglichkeiten sowie Full-Service-Leasingangebote verfügbar sein.

Was bedeutet das?

Endlich redet man bei PSA respektive Opel Klartext und überrascht nicht: natürlich macht es Sinn, alle Fahrzeuge auf eine reduzierte Zahl von Plattformen zu stellen und alle Synergien zu heben. Und endlich gibt man bei den Zukunftsthemen wie automatisiertem Fahren und Elektrifizierung Gas. Hier hängt der Konzern der Konkurrenz nämlich mittlerweile dezent hinterher. Für Rüsselsheim und die dortigen Ingenieure bedeutet das viel Arbeit, aber auch viele Möglichkeiten.

 

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