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Kfz-Rückrufe: 2018 wurde zum traurigen Rekordjahr

Eine Datenbank zum Thema wertet die Zahlen für den Heimatmarkt aus: Der bisherige Maximalwert aus 2017 wird dieses Jahr noch einmal überboten.

Die Anzahl der Rückrufe erreichte 2018 einen neuen Höchststand. | Grafik: Gepa GmbH
Die Anzahl der Rückrufe erreichte 2018 einen neuen Höchststand. | Grafik: Gepa GmbH
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Gregor Soller

Kosten- und Zeitdruck machten der Autoindustrie auch 2018 zu schaffen: Über 500 sicherheitsrelevante Aktionen markieren einen neuen traurigen Rekordwert bei den Rückrufen der Hersteller. Der bisherige Maximalwert von 524 Aktionen, den das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) für 2017 ausgewiesen hat, ist knapp zwei Wochen vor Jahresende 2018 bereits übertroffen worden. Oder anders ausgedrückt: Bis zum 31.Dezember werden fast so viele Aktionen registriert worden sein wie in den Jahren 2010 bis 2012 zusammen.

Die Gründe für diesen starken Anstieg sind vielfältig: Dazu gehören komplexe Baukastensysteme in der Produktion, die ständige Diversifikation des Produktportfolios und kürzere Entwicklungszeiten. Und nicht zuletzt ein steigender Kostendruck auf Zuliefererseite: In Deutschland sehen dadurch 54 Prozent die Existenz des eigenen Unternehmens nachhaltig gefährdet.

„Dass in Deutschland nun schon zum zweiten Mal die 'Schallmauer' von 500 Rückrufen pro Jahr durchbrochen wurde, hat aber nicht nur etwas mit nachlassender Fahrzeugqualität zu tun. Der offizielle Rückruf hat auch einen Imagewandel durchlaufen. War er früher eine Art 'GAU' für einen Hersteller bzw. Zulieferer, ist er heute ein normales Instrument des Qualitätsmanagements“, kommentiert Benjamin Krüger, Leiter F&E der Gesellschaft für Prozessautomation (GEPA GmbH) die aktuelle Bilanz. Daher sollten Kunden steigende Rückrufzahlen nicht nur negativ bewerten.
Wirklich transparent ist das Rückrufgeschehen in Deutschland trotzdem nicht. Die jetzige Form der Dokumentation bietet keine Gewähr, dass bei einem Halterwechsel der künftige Fahrzeugbesitzer von den bereits durchgeführten Aktionen erfährt. Das hat die GEPA GmbH die dazu bewogen, ein neues internationales Datenbankprojekt namens "RecallDB" zu starten. Denn die meisten Fehlermeldungen sind weltweit relevant, werden aber nicht zeitgleich in allen Märkten kommuniziert.

Jüngstes prominentes Beispiel ist der Anfang Dezember bekannt gewordene VW-Rückruf wegen unzureichender Dokumentation der Fahrzeugausstattung. Diese Aktion ist schon seit Mai in der "RecallDB" gelistet. Grund: Die zuständigen Behörden in den USA wurden bereits damals über das Rückkaufangebot des Herstellers an betroffene Halter informiert. Neben den USA und Deutschland erfasst "RecallDB" aktuell Rückrufmeldungen aus sechs weiteren Staaten/Kontinenten in Echtzeit – im ersten Quartal 2019 werden weitere folgen. Durch geschickte Informationsverknüpfung ist es so möglich, einem konkreten Rückruf bis zu 35 Einzelinformationen zuzuordnen. Die künftigen Datenbanknutzer können dabei von der jahrzehntelangen Kompetenz der GEPA bei BIG DATA Analysen profitieren. Ab dem kommenden Jahr wird die GEPA Gmbh monatlich ausgewählte Fakten aus der Datenbank veröffentlichen. Hier kooperiert das Unternehmen mit dem erfahrenen Fachjournalisten Niko Ganzer, der sich mit seinem Blog Kfz-Rueckrufe.de auf die Thematik spezialisiert hat. Interessenten können sich unter https://gepa-mbh.de/contact in einen Mailverteiler eintragen.

Was bedeutet das?

Die Rückrufe haben einen immerhin positiven Imagewandel durchlaufen – und trotzdem häufen sie sich und sollten nicht sein. Vor allem große Flotten haben hier erhebliche Mehraufwände zu stemmen. Ärgerlich sind sie allemal – für alle Beteiligten.

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