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IAA Nutzfahrzeuge 2018: Daimler stellt eCitaro vor

Endlich: Daimler präsentiert den eCitaro, der ab der IAA in Serie gehen wird.

Der eCitaro schlägt optisch ein neues Kapitel in der Geschichte des Citaro auf. | Foto: Daimler
Der eCitaro schlägt optisch ein neues Kapitel in der Geschichte des Citaro auf. | Foto: Daimler
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Gregor Soller

Nach langen Tests bringt endlich auch Daimler einen elektrischen Stadtbus. Der Antrieb stützt sich auf die Elektroportalachse ZF AVE 130 mit Elektromotoren an den Radnaben. Die Peakleistung der Motoren beläuft sich auf 2 x 125 kW, das Drehmoment auf 2 x 485 Nm. Es steht systembedingt vom Start weg voll zur Verfügung soll selbst bei voller Besetzung genug Dynamik bieten. Lithium-Ionen-Batterien mit einer Gesamtkapazität von bis zu 243 kWh übernehmen die Stromversorgung. Sie sind modular aufgebaut und teilen sich in maximal zehn Module mit je etwa 25 kWh. Neben zwei Batteriemodulen auf dem Fahrzeugdach gehören vier Batterie­module im Heck zur Grundausstattung. Hinzu kommen, je nach Kundenwunsch, zwei oder vier weitere Batteriemodule auf dem Dach.

Mit minimal sechs bis maximal zehn Batteriemodulen können Verkehrsbetriebe ihre Einsatz- und Ladestrategie exakt dem individuellen Bedarf anpassen. Die Maximalzahl sichert die größtmögliche Reichweite des Busses, eine kleinere Zahl verringert Gewicht und Anschaffungskosten und vergrößert damit die Fahrgastkapazität – sie erfordert jedoch womöglich aufwendige Zwischenladungen.Bei Vollbestückung soll der eCitaro in Serie etwa 13,44 Tonnen wiegen. Das entspricht bei 19,5 Tonnen Gesamtgewicht einer Zuladung von mehr als sechs Tonnen oder rund 88 Fahrgastplätzen.

Die Ladetechnik ist flexibel: Zum Serienanlauf ist eine Ladung über Stecker vorgesehen. Hierfür verfügt er serien­mäßig über einen Anschluss für Combo‑2‑S tecker in Fahrtrichtung rechts über dem vorderen Radlauf gemäß den Vorgaben des Verbands Öffentlicher Verkehrsbetriebe (VDV). Ist zur Vergrößerung der Reichweite eine Zwischenladung gewünscht, kann der eCitaro außerdem optional per Dachstromabnehmer aufgeladen werden. Diese Option wird zeitversetzt nach Serienanlauf zur Verfügung stehen. Zwei Varianten werden möglich sein: In der Stufe 1 ein fahrzeug­fester Stromabnehmer auf dem Dach, in der Stufe 2 Ladeschienen auf dem Dach für eine Aufladung mittels ortsfestem Stromabnehmer einer Lade­station. Der Montageraum befindet sich jeweils in Höhe der Vorderachse. Zusätzlich gewinnt der Bus elektrische Energie durch Rekuperation.

Die Batteriekapazität allein aber sagt wenig über das Leistungsvermögen und vor allem die Reichweite eines vollelektrisch angetriebenen Stadt­busses aus – der wahre Maßstab ist der Energieverbrauch. Er wird bei einem Stadtbus sehr stark durch die klimatischen Verhältnisse und damit durch die Kühlung und vor allem die Heizung des Innenraums beeinflusst.

Daher haben die Ingenieure viel Zeit ins Thermo­management investiert. Im Vergleich zum aktuellen Citaro mit Verbrenner soll der Energiebedarf für Heizung, Lüftung und Klimatisierung um rund 40 Prozent sinken. Außerdem hält Mercedes‑Benz die Batterien durch Kühlung auf Idealtemperatur. Daraus soll  ein Maximum an Ladefähigkeit, Leistungsfähigkeit und Lebensdauer resultieren. Die Kühlung erfolgt durch einen separaten Batteriekühler auf dem Dach. Bei extremen Außen­temperaturen unterstützt die serienmäßige Fahrgastraum-Klimaanlage die Kühlung der Akkus.

Der Fahrgastraum des eCitaro wird energiesparend durch eine Wärme­pumpe beheizt. Die Dachklimaanlage wird in der kalten Jahreszeit zusätzlich als Wärme­pumpe genutzt und stellt so eine effektive und effiziente Klimatisierung des Fahrgastinnenraums sicher. Ein weiteres Plus: Bereits während der Ladung der Batterien im Depot kann der Innenraum auf die gewünschte Temperatur vor- und sogar überkonditio­niert werden. Die Auslegung von Heizung und Klimatisierung orientiert sich an den Vorgaben des Verbands Deutscher Verkehrsbetriebe (VDV).

Bei extremen Umgebungstemperaturen wird zugunsten des Energieverbrauchs und damit der Reichweite das Komfortniveau in den Grenzbereichen leicht abgesenkt. Anstelle einer ganzjährig konstanten Innentemperaturvorgabe orientiert sich diese am situationsangepassten Behaglichkeitsgefühl der Fahrgäste. Da die Fahrgäste in der Regel nur kurze Zeit im Fahrzeug verbringen und ihre Kleidung in aller Regel an die entsprechende Jahreszeit angepasst ist, wird an heißen Sommertagen mit einer höheren und an kalten Wintertagen mit einer geringeren Innentemperaturvorgabe gefahren, ohne dabei den Bereich der Behaglichkeit zu verlassen.

Was bedeutet das?

Daimler kommt spät mit seinem eCitaro. Man darf gespannt, ob die vielen schwäbisch-durchdachten Details reichen, den Markt, auf dem viele andere Hersteller bereits sehr präsent sind, noch aufzurollen

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