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IAA 2017: Startup elektrifiziert den Opel Vivaro

Hier macht die E-Mobilität wirklich Sinn: Ein Startup aus Offenbach setzt den Kompakttransporter als "Elektro Blitz" mit aktueller Technik unter Strom. Ein 3,5-Tonner soll folgen, ideal für die boomenden Lieferdienste.

Spannendes Projekt: Ein Startup zeigt den Großen, wie es geht und elektrifziziert den Opel Vivaro. | Foto: J. Reichel
Spannendes Projekt: Ein Startup zeigt den Großen, wie es geht und elektrifziziert den Opel Vivaro. | Foto: J. Reichel
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Johannes Reichel

Das Offenbacher Start-Up Unternehmen emobile-Transporter präsentiert auf der IAA im Bereich New Mobility World den serienreifen Prototyp eines elektrifizierten Opel Vivaro. Dieser war auch schon auf der transport logistic in München zu sehen gewesen, allerdings als bloßes Schaustück. Seither haben die Entwickler rund um Ex-Emovum-Macher Andreas Pfeffer und Christian von Hösslin mächtig Dampf gemacht. Das Basismodell des sogenannten "Elektro Blitz" verfügt über eine üppig dimensionierte 63 kWh Batterie und wird von einem 130 kW starken Elektro-Motor angetrieben. Über die Reichweiten-Spanne macht der Hersteller nach eigener Aussage eher defensive Angaben von mindestens 150 bis 280 km, Werte, die nach der IAA bei der TÜV-Abnahme verifiziert werden sollen. Zwei Regel-Batteriegrößen von 63 KWh und 76 KWh stehen zur Wahl, letzterer wiegt etwa 560 Kilogramm.

Die Lithium-Ionen-Energiespeicher (Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt LNMC) bezieht der Anbieter vom koreanischen Hersteller Samsung. Sie sollen neuester Technologie entsprechen und werden nach Angaben des Herstellers ähnlich auch beim Elektro-Pionier Tesla eingesetzt. Darüber hinaus bietet der Hersteller für Interessenten mit speziellen Anforderungen Individuallösungen an. So gebe es auf Anfrage für Kunden die nur im internen Werksverkehr fahren eine Version mit einer 43 kWh-Batterie und für Kunden die den Vivaro täglich auf längeren Strecken nutzen wollen in Kürze eine 100 kWH Batterie-Lösung. Die Nutzlast in dem elekrifizierten 2,9-Tonnen-Van soll bei immerhin noch 680 Kilogramm liegen. Aufgeladen wird per Wechselstrom (AC) mit bis zu 22 kW Leistung, der Typ-2-Anschluss ist anstelle des Diesel-Stutzens platziert. Bei 76 kWh dauert ein voller Ladevorgang damit vier Stunden.

Den hohen Preis relativieren niedrige Betriebskosten

Die Modellauswahl erstreckt sich über alle L2-Versionen des Opel Vivaro (langer Radstand), die als Kasten, Doppelkabine oder in verschiedenen PKW-Varianten ausgeführt sind. Das Fahrzeug bietet in seiner Grundausstattung Klimaanlage, Sitzheizung, Fahrer-Beifahrer- und Kopfairbags und ist ab 62.225 EUR netto bestellbar. Der Anbieter verspricht in Anbetracht hoher Anschaffungskosten extrem niedrige Betriebskosten. Wartung und Service sollen bei 15 Prozent des Dieselpendants liegen. Außerdem verweist Geschäftsleiter Thomas Wächter auf diverse Fördermöglichkeiten wie die E-Auto-Prämie, die Steuerbefreiung sowie auf günstige 1%-KfW-Kredite für E-Fahrzeuge. Auch die Laufzeit der Akkus und des Antriebs soll weit über dem Niveau konventioneller Verbrennungsmaschinen liegen. Falls der Akku nach frühestens acht Jahren nicht mehr für den Einsatz im Transporter geeignet sei, stehe außerdem der Markt für "second use" als Heimspeicher offen.

Für den Spätsommer 2018 plant das Unternehmen darüber hinaus die Serienfertigung eines elektrifizierten 3,5-Tonners Opel Movano. Dieser soll einen KEP-Kofferaufbau erhalten. Auch eine Bus-Variante sowie ein Kipper sind geplant. Die neu gegründete Firma entstand aus der Autohandelsgruppe Brass, die neben dem Stammsitz Aschaffenburg auch in Darmstadt, Hanau und Gießen vertreten ist und neben den Nutzfahrzeugen von Opel auch Peugeot-Transporter vertreibt. Unterstützung kommt auch aus dem Mutterhaus Opel: Der Hersteller könnte dem Vernehmen nach im Anschluss an ein standardisiertes Homologationsprozedere die Fahrzeuge ins reguläre Opel-Programm überführen.

Was bedeutet das?

Ein Offenbacher Startup zeigt dem Rüsselsheimer Riesen, wie es gehen könnte: Der Opel Vivaro Elektro-Blitz soll bald auf den Markt kommen. Er stößt in einen Bereich, der stets sträflich vernachlässigt wird in der öffentlichen Debatte, der aber viel größeres Elektrifizierungspotenzial böte als der Privatsektor: gewerbliche Verkehre. Hohe Frequenz und Präsenz in der Stadt, meist gut berechenbare Wege. Hier macht Elektro wirklich Sinn und sorgt für sofortige Entlastung. Liebe E-Mobile-Macher, jetzt nicht nachlassen auf der letzten Meile. Dieser Blitz schlägt ein!

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