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Hyundai e-Kona: Der 500 Kilometer-Reichweitentest

In einer Anreise-Challenge zum Pariser Autosalon wollte Hyundai wissen, ob die 482 Kilometer Reichweite des e-Kona nach WLTP-Zyklus übertroffen werden können.

Die e-Kona in Frankfurt: Bereit für die Herausforderung. | Foto: G. Soller
Die e-Kona in Frankfurt: Bereit für die Herausforderung. | Foto: G. Soller
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Gregor Soller

Die Idee klingt verwegen: Redakteure in Hamburg sollen im e-Kona mit dem großen 64-kWh-Akku die 600-Kilometer-Reichweiten-Marke geknackt haben. Der WLTP-Wert beträgt 482 Kilometer. Das brachte Hyundai-Pressesprecher Andreas Lübeck auf eine Idee: Auf dem Weg von Frankfurt nach Paris sollten dann doch wenigstens 500 Kilometer zu schaffen sein! Ziel war das Chateau der Frère vor der französischen Hauptstadt, das exakt 482 Kilometer vom Startpunkt, dem Frankfurter Flughafen entfernt ist – und Sitz des Musketiers D`Artagnan gewesen sein soll, der auch als Motto für die Fahrt diente.

Vision-Mobility-Chefredakteur Soller wollte es zusammen mit Chip-Chefredakteur Josef Reitberger wissen und nahm die Herausforderung an – beide verpatzten schon den Auftakt am Frankfurter Flughafen: Das Navi verabschiedete sich im entscheidenden Moment, was eine „Ehrenrunde“ um den Airport kostete. Daraufhin entschied Reitberger in seiner niederbayerisch-pragmatischen Art, den Tempomat auf 95 km/h zu stellen und sich hinter einen Lkw zu klemmen, mit dem minimal möglichen Abstand, den der Abstandstempomat zulässt.

Eigentlich viel zu viel, um nur eine Idee von Windschatten mitzubekommen. Der erste Lkw mit 92 km/h fuhr bald wieder von der Autobahn ab und der zweite Lkw zog gleich mal mit 96 km/h davon. Die von Luebeck kolportierte Reichweite schien reine Utopie. Der e-Kona nahm die zuletzt eher flott gefahrenen Einfahrkilometer als Rechenbasis und kam so auf 300+x Kilometer. Anfangs korrigierte er das brav nach oben, doch bei den 96 km/h sank die Reichweite sofort wieder. Der nächste Lkw „ritt“ nur mit 89 km/h voraus und langsam sank der Verbrauch, während die Laune der „Musketiere“ am Steuer langsam stieg. Als der Durchschnittswert erstmals unter die 13-kWh-Marke sank, überschritt die Reichweitenprognose die 400-Kilometer-Marke, als der Lkw abbog und der e-Kona wieder allein gegen den Wind reiten musste.

Während andere Teams mit Leerlauf, verschiedenen Fahr- und Rekuperationsmodi experimentierten, blieben Reitmeier/Soller mit bayerischer Sturheit dem eco+-Modus treu und folgten nach dem Fahrerwechsel einem 83 km/h langsamen Truck. Die Reichweite stieg weiter, doch die verbleibende Zeit des Ritts zu D`Artagnans Burg schien ebenfalls Richtung Ewigkeit zu steigen, weshalb man sich zum Überholen und etwas flotterer Gangart entschloss.

Und so lief man dann am „Sicherheitsladestopp“ nach 350 Kilometern mit 150 Kilometer Restreichweite ein – mit drei Kilometern Vorsprung vor den Nächstplatzierten. Der Ehrgeiz stieg und für das restliche Stück wurden alle Register gezogen: Noch niedrigere Geschwindigkeiten, Abschalten aller elektrischen Verbraucher und sogar kurzes Windschattenfahren – sofern noch Lkw unterwegs waren. Die letzte Herausforderung war ohnehin die Landstraße zum Chateau der Fère und hier rückte das E-Kona-Feld dann richtig dicht zusammen.

Zieleinlauf – und da konnten Reitberger/Soller ihren Vorsprung knapp halten: Mit 506 Kilometern Reichweite kamen sie vor die beiden Nächstplatzierten, die je 501 Kilometer weit gekommen wären, wobei das Ganz auch seinen Preis hatte: Mit einem Schnitt von 74 km/h war der Sieger-Kona ziemlich exakt 10 km/h langsamer als das Auto der Letztplatzierten, die aber auch weit über die 400 Kilometer-Marke kamen. Weitere Details zur Musketier-Cahllange folgen.

Was bedeutet das?

Noch vor gut einem Jahr hätte nur ein Tesla diese Distanz locker geschafft, wenngleich man anmerken muss, dass man Langstrecken normalerweise zügiger angeht - theoretisch kann im e-Kona mit Lkw-Tempo also 500 Kilometer runterreißen, in der Praxis bei 120 km/h bleiben davon aber eher 300 übrig. Zumal der über 200 PS starke e-Kona auch anders kann. Trotzdem sind die Tage des Reichweitenhorrors in der E-Mobilität damit gezählt, was auch die Lieferzeiten des e-Kona bestätigen: Die betragen derzeit (Stand 1.10.2018) rund 12 Monate.

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