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Hypermotion: Autonomes Fahren verhilft neuer Mobilität zum Durchbruch

Fraunhofer Verkehr durchleuchtet in Frankfurt die Chancen des autonomen Fahrens. Hohes Potenzial auch für Treibhauseinsparungen, aber nicht unbedingt für weniger Verkehr.

Game Changer: Das autonome Fahren werde den Mobilitätsmarkt komplett umkrempeln, ist ioki-Mann Barillère-Scholz überzeugt. | Foto: J. Reichel
Game Changer: Das autonome Fahren werde den Mobilitätsmarkt komplett umkrempeln, ist ioki-Mann Barillère-Scholz überzeugt. | Foto: J. Reichel
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Johannes Reichel

Bei der Messe Hypermotion in Frankfurt hat das Fraunhofer Institut Verkehr die Chancen des autonomen Fahrens beleuchtet und diskutiert. "Diese Technik wird dem neuen Mobilitätsmarkt zum Durchbruch verhelfen", zeigte sich Dr. Michael Barillère-Scholz von der Deutschen-Bahn-Startup-Tochter ioki überzeugt. "Es ist bedarfsgerecht und kundenzentriert wie kein Verkehrsmittel zuvor", begründete der Leiter des Autonomen Fahrens und New Mobility bei ioki. Er erwartet binnen weniger Jahre den "Zusammenfluss von Motorisiertem Individualverkehr" sowie "Öffentlichem Verkehr". Allerdings sei noch unklar, ob es durch autonome Fahrzeuge zu einer Reduktion des Verkehrs kommen werde. Das sei nur dann zu erwarten, wenn die "Autos intelligent orchestriert werden", insbesondere, wenn autonome Fahrzeuge das Rückrat des städtischen Verkehrs, den ÖPNV, erweiterten und darauf aufbauten.

Effizienzschub: Platz, Kosten und Treibhausgas sparen

Immerhin könnte der Einsatz autonomer Fahrzeuge massiv an Platz sparen, es enstünden bis zu 50 Prozent weniger Kosten und das Treibhausgaseinsparpotenzial sei mit 94 Prozent ebenso gewaltig. Derzeit weise die Statistik eine erschreckende Bilanz der Ineffizienz aus: 1.000 Einwohnern stünden 650 Fahrzeuge gegenüber. Diese würden zu drei Vierteln nur von einer Person genutzt und stünden die meiste Zeit des Tages nur herum, 118 Stunden jährlich verbrächten Autofahrer auf der Suche nach Parkplätzen. "Unternehmen mit einer derart ineffizienten Nutzung ihrer Betriebsmittel wären längst pleite", erklärte Barillère-Scholz. Gut möglich sei bei autonomen Fahrzeugen mit ihrem hohen Nutzungsgrad allerdings, dass ihre Laufleistung nur bei einem Jahr liege.

In der Diskussion berichtete Barillère-Scholz, dass bei den meisten Nutzern im Rahmen des ioko-Pilotprojekts in Bad Birnbach anfangs Berührungsängste bestünden. "Das dreht sich aber komplett, wenn sie erst einmal damit gefahren sind", erzählte der Mobilitäts-Manager. "Feststeht: Ohne Pooling haben wir keine Chance, den überbordenden Verkehr in den Städten zu reduzieren", gab sich Barillère überzeugt.

VW-Zukunftsforscher: Zeithorizont von 15 bis 20 Jahren

Der Leiter der Abteilungs Zukunftsforschung bei VW, Wolfgang Müller-Pietralla sagt: "Diesen Wandel packen wir konsequent an", erklärte der Manager. Anbieter wie Google patentierten als Systemintegrator, die Hersteller kämen über die Weiterentwicklung der Fahrerassistenzsysteme zum Autonomen Fahren. "Und mit unseren zwölf Konzernmarken bringen wir diese Mobilität ins Volumen", versicherte Müller-Pietralla. Klar, dann bleibe die Frage, was machen die Leute dann im Auto: "Und auch dafür arbeiten wir an Software-Mobilitätsservices für unsere Kunden".

Allerdings nicht, was die Mobilitätsangebote inklusive Interface-Realisierung betreffe, versicherte Dr. Randolf Wöhrl, Head of Strategic Partnerships bei moovel. Da sehe er in den USA etwa nichts vergleichbares. Es gehe ja auch darum, die Fehler zu vermeiden, Stichwort Uber, sprang ioki-Mann Barillère-Scholz bei, sondern nachhaltigere Systeme zu entwickeln, sozial und ökologisch.

Man darf im wahrsten Sinne des Wortes gespannt sein.

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