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Giro-e: Strom zapfen und zahlen mit der eigenen EC-Karte

Die sozial-ökologische GLS Bank hat ein simples Bezahlsystem entwickelt, bei dem man die Karte der Hausbank nutzen können soll, bei zugleich hoher Datensicherheit und Transparenz.

Durch die RFID-Technologie soll die Funktionalität auch an bestehenden Säulen leicht nachrüstbar sein. | Foto: GLS Bank
Durch die RFID-Technologie soll die Funktionalität auch an bestehenden Säulen leicht nachrüstbar sein. | Foto: GLS Bank
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Johannes Reichel

Die sozial-ökologische Bank GLS hat ein elektronisches Ladesystem entwickelt, mit dem Nutzer mit der kontaktlosen Giro-Karte ihrer Hausbank Strom an Ladesäulen zapfen können. Das sogenannte "Giro-e" ermöglicht Kunden, ohne Vorabregistrierung direkt zu bezahlen. Als Betreiberin von Ladesäulen und einem eigenen E-Auto-Fuhrpark habe die Bank seit mehr als sechs Jahren zahlreiche Erfahrungen rund um die Elektromobilität gesammelt, die auch in die Entwicklung eines preiswerten und universellen Bezahlsystems einflossen. Mit EBG compleo gebe es zudem einen ersten Ladesäulenpartner für das Zahlungssystem, das man gemeinsam in kurzer Zeit das für Ladestationen neue Bezahlsystem technisch umgesetzt habe, wie der Anbieter mitteilt. Mittlerweile sei Giro-e an ausgewählten Ladepunkten aktiviert. Die Bezahl-Option können Kunden beim Kauf neuer EBG-Säulen direkt mit bestellen.

Technisch basiert das System auf RFID-Lesern, sodass es sich auch einfach an bestehenden Säulen anderer Hersteller nachrüsten lassen soll. Die erste Säule mit dem Bezahlsystem war im vergangenen Juni an der freien Tankstelle von CH Energie+Mobilität in Warendorf in Betrieb gegangen. Das Interesse sei hoch, heißt es vom Anbieter.

"Nach Umstellung aller Karten auf kontaktlos, wird es zukünftig rund 75 Millionen GiroCards geben. Mehr barrierefreies Ad-Hoc-Laden, wie es die Ladesäulenverordnung (LSV) verlangt, geht nicht. Beste Voraussetzungen für den Giro-e Ausbau", meint Christof Hülsdünker, Mobilitätsreferent bei der GLS Bank.

 

Der Anbieter verweist neben dem Nutzerkomfort auf die hohe Datensicherheit des Systems. Die Daten der Girokarte würden unmittelbar beim Auslesevorgang an der Säule verschlüsselt und seien in der Prozesskette nur durch die GLS Bank zu entschlüsseln, verspricht der Bezahldienstleister. Für den Einzug vom Konto werde ausschließlich die IBAN benötigt. Der Name des Kontoinhabers stehe nicht im Datensatz, sondern erst, wenn sich der Inhaber der Bankkarte bewusst bei Giro-e im Portal registriere, um kostenlose Zusatzleistungen wie Ladestatistiken und Rechnungsstellung nutzen zu können, skizziert der Anbieter weiter.

Hohe Preistransparenz, niedrige Kosten für Betreiber

Für höhere Preistransparenz bei Bezahlsystemen empfiehlt der Dienstleister der vom jeweiligen Betreiber festgelegten Preis direkt an der Säule zu kommunizieren. Zusätzlich sollen an Ladepunkten mit Display die Preiskomponenten immer vor dem Ladestart angezeigt werden. Auch im Anschluss daran setzt die Bank auf Transparenz. Im Regelfall, sprich abhängig von der Tageszeit des Ladevorgangs, soll die Belastung des Girokontos nach zwei Werktagen in den Kontoumsätzen sichtbar sein. Im Verwendungszweck listet man einen Code auf, mit dem sich weitere Detail-Abrechnungspositionen online einsehen lassen, auch dauerhaft anonym.

Ausführliche Dokumentation online abrufbar

Wer sich mit dem Authentifikationscode als Giro-e Nutzer registriere, könne auf alle historischen Ladevorgänge zugreifen und formelle PDF-Rechnungen erzeugen. Hier sei es auch möglich, die Abrechnung gerade abgeschlossener Ladevorgänge taggleich einzusehen. Optional ist es geplant, auch informelle E-Mails versenden zu können. Auch Eichrechtskonformität lasse sich darstellen.

Im kaufmännischen Giro-e Backend könnten Betreiber die gewünschten Preise für die Ladevorgänge an den Säulen mit den Komponenten Startpreis (bzw. Pauschalpreis), Abrechnung je Zeit und Abrechnung je kWh, kombinieren. Über Preisgruppen und Rabattgestaltungen seien zahlreiche individuelle Anpassungen möglich. Die Nutzung des Backends ist kostenfrei. Für Betreiber entstünden generell nur geringe Kosten: Neben dem GLS Geschäftskonto mit 7,50 Euro im Monat falle nur und de obligatorischen GLS Beitrag in Höhe von 60 € pro Jahr an Fixkosten an, wirbt die Bank. Jeder abgerechnete und eingezogene Ladevorgang werde anschließend variabel zu fairen Konditionen bepreist.

Mit Kreditkarten nicht möglich

Mit Kreditkarten lässt sich das System allerdings nicht betreiben. Dafür seien zwingend eigene Leser nötig, mit Kosten, die an AC-Säulen mit aktuell 0,5 bis 2 Ladevorgängen/Tag kaum refinanzierbar seien, wie ein Sprecher des Unternehmens mitteilte.

"Die Stärke des Systems ist es, dass die Kosten für die Betreiber möglichst gering bleiben, um so auch Unternehmen einen einfachen Zugang zu Mitarbeiter-Lademöglichkeiten mit Abrechnungsfunktion zu schaffen", so die Aussage weiter.

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