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Genf 2019: Mercedes EQV - mit der V-Klasse in die Ferne stromern

Concept EQV gibt Ausblick auf eine elektrisch angetriebene Großraumlimousine für Mittelstrecken. Die Reichweite dürfte dank 100-kWh-Akku über 400 km liegen. Serienversion zur IAA.

Den geschlossenen Grill in Klavierlackoptik und die blau umrandeten Felgen übernimmt der EQV vom EQC, ebenso große Teile der Antriebstechnik. | Foto: Daimler
Den geschlossenen Grill in Klavierlackoptik und die blau umrandeten Felgen übernimmt der EQV vom EQC, ebenso große Teile der Antriebstechnik. | Foto: Daimler
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Johannes Reichel

Zum Genfer Salon überrascht Mercedes-Benz mit dem seriennahen Concept EQV, eine vollelektrisch angetriebene Großraumlimousine, die auch auf längeren Fahrten sechs bis acht Personen komfortabel unterbringt und will damit eine Marktlücke besetzen. Zwar kann man den eVito auch schon als Tourer mit Gestühl ordern. Doch der hat den Fokus mehr auf innerstädtischen, gewerblichen Shuttle- und Taxidiensten, entsprechend eine moderate Batteriekapazität von 41 kWh. Auch ein Nissan eNV200 Evalia oder Renault Kangoo Z.E. zielen mit ihren 200-Kilometer-Akkus (33 und 40 kWh) klar in die gewerbliche Ecke, nicht auf privaten und betuchten Mittel- und Fernreisenden.

Und genau in diese Nische prescht Daimler vor mit der nach eVito und eSprinter eigentlich naheliegenden Idee vom Concept EQV. Nur dass die seriennahe elektrifizierte V-Klasse über einen fernstreckentauglichen Akku verfügt und statt täglicher fixer Lieferrunden auch die Wochenendfahrt mit der Familie ins Blaue ermöglichen soll, 400 Kilometer verspricht der Hersteller, der in Sachen E-Reichweite immer sehr konservative Daten für den "worst case" nennt. Tendenziell sollten bei 100 kWh 450 Kilometer drin sein. 

Den Lithium-Ionen-Akku, paketiert von der Tochter Accumotive, haben die Daimler-Mannen rund um den „Mister E“ Benjamin Kaehler der Großraumlimousine dafür „Passagierraum-neutral“ unter den Boden geschnallt. Das kann natürlich trotz Wegfall des konventionellen Antriebsstrangs nicht gewichtsneutral von statten gehen – dank erhöhtem Gesamtgewicht in Richtung 3,5 Tonnen soll die elektrifizierte V-Klasse aber Zuladung auf Niveau der Diesel-Pendants bieten. Auch bei der V-Klasse essentielle Features wie eine Anhängekupplung (für Fahrradträger) und zumindest eine reduzierte Anhängelast will man dem Großstromer mit auf den Weg in den Markt geben.

Damit der Akku Platz hat: Vorderradantrieb

Damit der raumfüllende Akku Platz hat, griff man auf die vorderradgetriebene Basis zurück. Das soll laut Kaehler traktionsmäßig aber keine Probleme ergeben, selbst wenn das Drehmoment der E-Maschine aus dem eVito und eSprinter mit 300 Nm üppig ist. Überhaupt verspricht der E-Spezialist für den EQV eine satte und straffe Straßenlage, auch dank tieferem Schwerpunkt. Mit diversen Anpassungen und partiellen Verstärkungen soll auch die Karosse des normal auf 3,2 Tonnen begrenzten Transporters nicht vor Probleme stellen.

Dass der Familienelektriker zumindest kleinere Fernfahrten mit ohnehin obligater „Pinkelpause“ packt, soll die CCS-Schnellladefunktion sicherstellen, mit der sich binnen 15 Minuten 100 km zapfen lassen, wie Benjamin Kaehler verspricht. Seinen Diesel-Brüdern voraus hat der E-Van das schicke neue MBUX-System, das für ein Fahrzeug mit diesem technologischen Anspruch einfach obligatorisch ist. Wer es mit den 150 kW Leistung der E-Maschine rauchen lässt, der muss allerdings damit rechnen, früher mit dem Nachwuchs ein Klohäusel ansteuern zu müssen, idealerweise mit einer Schnellladesäule. Vorsichtshalber hat Daimler das Höchsttempo auf 160 km/h begrenzt. 

Optik vom EQC: Stilistik mit geschlossenem Grill

Klar, dass der EQV auch optisch „futuristisch“ aufgebrezelt wird, nach dem Vorbild des EQC trägt er ein blaues LED-Band in dem klavierlackschwarzen, fast hermetisch geschlossenen Lamellengrill. Außerdem hat Bertrand Janssen dem E-Van eine schwarze Maske ins Gesicht gelegt, die in seiner Interpretation quasi rundum das Fahrzeug verläuft. Obligat sind die 19-Zoll-Alu-Felgen im EQ-Look, innen gibt es wie beim EQC „Trims“ mit mattblauer Oberfläche sowie rosegoldenen Applikationen. Das ist aber mehr Bling-Bling. Man darf gespannt sein, wie Daimler die Elektro-V-Klasse einpreist. Und ob die fernreiselustige Klientel auch anbeißt. Feststeht für Daimler-Chef Dieter Zetsche: ​​​​​​    

„Unser Concept EQV richtet sich an alle Formen von Familie und darüber hinaus. Und es wird nicht lange ein Konzept bleiben. Das Serienmodell wird seine Weltpremiere auf der diesjährigen IAA feiern“.

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