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Genf 2018: Der Jaguar I-Pace eröffnet die Jagd auf Tesla

Der I-Pace erregt Aufmerksamkeit auf der Messe, erst recht, weil Tesla fehlt. Bei der ersten Sitzprobe deutet der Elektro-Crossover sein Talent an. Zeitpunkt und Fahrzeug, das könnte passen.

Jagdsaison eröffnet: Der Jaguar I-Pace macht Tesla Model 3 zielgenau Konkurrenz. | Foto: J. Reichel
Jagdsaison eröffnet: Der Jaguar I-Pace macht Tesla Model 3 zielgenau Konkurrenz. | Foto: J. Reichel
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Johannes Reichel

Noch eine Marke, die mit fernöstlicher Unterstützung, in diesem Fall von Tata, fast wie Phönix aus der Asche aufsteigt und jetzt auch noch mit Zukunftstechnologie klotzt: Während kaum ein paar Meter Luftlinie entfernt Audi nur mit einem Erlkönig-Prototypen des e-tron aufwarten kann, Daimler sich in EQ-Ankündigungen ergeht, VW "vizzionär" auf übermorgen vertröstet und E-Pionier Tesla am Lac Leman komplett mit Abwesenheit glänzt, setzt Jaguar mit dem I-Pace zum vielbeachteten Sprung an. Ab 65.000 Euro netto soll der kompakte Elektro-Crossover Jagd auf die Tesla-Kunden machen.

Sitzprobe: Wie ein sportiver Maßanzug

Bei der ersten Sitzprobe hinterlässt der I-Pace den Eindruck eines gut geschnittenen, sportiven Maßanzugs. Die Bein- und Schulterfreiheit ist nicht überbordend, aber völlig ausreichend, man fühlt sich sofort bestens geborgen im edel verarbeiteten Lederinterieur. Die Qualitätsanmutung liegt eher über dem Niveau des kalifornischen Konkurrenten. Erstaunlich groß ist der Kofferraum hinter der leicht aufschwenkenden Heckklappe, was für eine gute Raumausnutzung des auf einer komplett neuen Elektro-Plattform basierenden Sport-SUV spricht. Allerdings sind 4,68 Meter auch nicht wirklich "kompakt", übrigens fast exakt das Maß eines Tesla Model 3. Die Bedienung ist klar und eindeutig, das Cockpit fahrerorientiert. Glücklicherweise gibt es sogar noch Knöpfe und digital unterstützte Drehregler und der I-Pace präsentiert sich als Auto, das noch selbst gefahren und gelenkt werden will. Kein Wunder, bei 400 PS Leistung und 696 Nm Drehmoment, die zwei Permanent-Synchron-E-Maschinen an beide Achsen bringen. Der Spurt von 0-100 km/h soll in 4,8 Sekunden bewältigt sein.
 

Dann ist allerdings das Erreichen der 480 km Reichweite Illusion, das der Hersteller für das aerodynamisch auf cW 0,29 glatt geschliffene Fahrzeug verspricht, im realitätsnahen WLTP-Zyklus, wie man uns am Stand ausdrücklich betont. Das entspräche einem Verbrauch von 24,2 kWh/100 km. Mit 90 kWh Kapazität der Lithium-Ionen-Speicher liegt man ebenfalls auf Tesla-Niveau, was dann aber auch für das Leergewicht gilt: 2.208 Kilogramm, das sind Sphären, in denen sonst Transporter zuhause sind. Die Zuladung beträgt dann in Relation maue 460 Kilogramm. Doch angeblich sollen die neuen Elektro-Spezialisten ja völlig problemlos mit hohen Lasten klarkommen - mit niedrigen allerdings noch besser. Doch der I-Pace will klar im Luxussegment angreifen, und da gehört der ganze Ausstattungs-Klimbim nun mal zum guten Ton. Immerhin sorgt eine ausgeklügelte Rekuperation dafür, dass fast die komplette Bremsenergie der schweren Fuhre zurückgespeist wird.

Angesprochen auf die deutlich volkstümlicher aufgestellten und gepreisten Elektro-Fahrzeuge, die die Mutter Tata ein paar Meter weiter präsentiert, verweist eine Tata-Sprecherin darauf, dass es keine Pläne gebe, diese nach Europa zu bringen. Denn hier setzt Tata auf das Premiumsegment - und da hat Jaguar die Krallen mit dem I-Pace enorm spitz geschärft. The hunt is open - die Jagd ist eröffnet.

Was bedeutet das?

Endlich bekommt Tesla ernsthafte Konkurrenz. Man darf gespannt sein, ob der Jaguar I-Pace, der schon im Stand vieles besser kann als ein Tesla S oder X, dem E-Pionier aus Kalifornien nicht das Revier streitig macht. Zumal es nicht beim I-Pace bleiben soll. Tata-Eigner Ratan Tata hat kaum weniger ehrgeizige Pläne als sein chinesischer Konterpart Li Shufu schräg gegenüber bei Volvo. Ob das alles wirklich nachhaltig ist oder nur so tut als ob, das sei dahingestellt.

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