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Genf 2018: Daimler überrascht mit Diesel-Plug-In-Hybrid

Mitten in der Diesel-Debatte belebt der Hersteller die Idee vom Diesel-Hybrid neu und zeigt einen Vorserienantriebsstrang für die neue C- und die E-Klasse, der die Kraft eines V8 mit dem Verbrauch eines Kompaktwagens vereinen soll.

Ein bisschen "EQ": Die neue Mercedes-Benz C-Klasse kommt Ende des Jahres als Diesel-Hybrid mit 700 Nm Drehmoment und Verbrauch um die 5 l/100 km. | Foto: J. Reichel
Ein bisschen "EQ": Die neue Mercedes-Benz C-Klasse kommt Ende des Jahres als Diesel-Hybrid mit 700 Nm Drehmoment und Verbrauch um die 5 l/100 km. | Foto: J. Reichel
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Johannes Reichel

Daimler bringt die Idee von der Kombination aus Diesel- und Plug-In-Elektro-Motor auf Wiedervorlage. Nachdem der PSA-Konzern ursprüngliche Pläne dazu aufgrund hoher Kosten und hohen technischen Aufwands verworfen hatte, wagt Mercedes-Benz nun in der neuen C-Klasse sowie in der E-Klasse einen neuen Anlauf, freilich im Premium, nicht im Massensegment. Das soll neue Bestmarken in Sachen Performance und Effizienz setzen. Der Antrieb des in der Nomenklatur C300de genannten Modells vereint ein extern aufladbares Hybridsystem mit einem Dieselmotor. Dabei soll der Verbund aus dem neuen Vierzylinder-Dieselmotor OM 654 der Abgasnorm Euro 6d mit dem 9-Gang-Hybridgetriebe 9G-TRONIC der jüngsten Generation Bestwerte in der Relation von üppiger Leistung bei niedrigem Verbrauch setzen und damit ein Hauptmanko der auf Langstrecken meist wenig effizienten Benzin-Hybrid-Antriebe tilgen. 90 kW elektrische Leistung, ein zusätzliches elektrisches Drehmoment von 440 Nm und die elektrische Reichweite von circa 50 km im NEFZ sollen lokal emissionsfreier Mobilität ermöglichen und in jedem Fall über jeden Umweltzonen-Zweifel erhaben sein.

Deshalb tragen diese Modelle auch das blaue "EQ"-Label an der Seite, argumentiert Daimler. Erstmals kommt auch eine Profilfunktionalität des Navigationssystems zum Einsatz, das je nach Fahrziel und Entfernung die Verteilung der elektrischen und konventionellen Kraft organisiert. Über den Verbrauch wurde zwar noch nichts offizielles verlautbart, er dürfte aber im Realbetrieb an der 5,0-l/100-Marke kratzen, und zwar eher von unten. Der Antrieb soll gegen Ende des Jahres eingeführt werden.

Was bedeutet das?

Früher als viel zu aufwändig verworfen und als Kombination der Nachteile zweier Welten verunglimpft, meint Daimler einen neuen Dreh für den Diesel-Hybrid gefunden zu haben, das beste aus beiden Welten will man vereinen. In der Tat, Benzin-Hybriden im Premium-Bereich fielen bisher jedenfalls kaum mit ihrer herausragenden Effizienz auf. Je länger die Strecke, desto heilloser geriet man ins Hintertreffen gegenüber den Standard-Diesel-Modellen. Für Kilometerfresser in den Flotten könnte der Diesel-Plug-In-Hybrid eine gute Alternative sein - wenngleich eher eine für die leitenden Angestellten oder als Chef-Wagen. Das zeigt schon das Kürzel: 300 de. Der Diesel ist tot? Lang lebe der Diesel meint Daimler. Und hat nicht unrecht: Er ist allemal effizienter als die grassierende Benzin-Hybridisierung im Premium-Bereich.

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