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Fahrbericht Toyota RAV4: Hybrider Gleiter, kein Sportler

Der kompakte SUV ist geräumig, gut gefedert, fährt mit Hybridantrieb sehr leise und hat ein gefälligeres Cockpit. Neue Fahrerassistenz erhöht das Automatisierungsniveau. 90 Prozent Hybridanteil bei den Bestellungen.

Mehr Platz und eine ruhige Art: Der RAV4 bleibt dem Wesen der Toyota-Hybriden treu und ist kein Antriebsdynamiker. | Foto: Toyota
Mehr Platz und eine ruhige Art: Der RAV4 bleibt dem Wesen der Toyota-Hybriden treu und ist kein Antriebsdynamiker. | Foto: Toyota
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Redaktion (allg.)

Mit einem Hybrid-Anteil von 90 Prozent bei den Bestellungen und einem Verkaufsplus von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat startet der neue RAV4 mit Rückenwind in den Markt. Der Schritt von der vierten zur fünften Generation des Toyota RAV4 ist dabei nicht nur optisch sichtbar, sondern auch deutlich spürbar. Das erwies sich anlässlich der Fahrvorstellung, bei der allerdings nur Hybrid-Modelle mit Frontantrieb gefahren werden konnten. Die fünfte Generation des kompakten SUV steht auf der neuen Plattform mit dem Kürzel TNGA, die auch schon der aktuelle Prius 4 als Basis hat. Der Hybridantrieb auf der Basis eines verbrauchsoptimierten 2,5-l-Benziners bietet eine Systemleistung von 160 kW/218 PS, die nach wie vor über ein eigentlich stufenloses Automatikgetriebe auf der Vorderräder geleitet werden.

Wo sind die 218 Pferdestärken geblieben?

Nach dem leisen elektrischen Anfahren zeigt sich der Benziner ebenfalls gut gedämmt und wird auch beim Beschleunigen nicht allzu laut. Um den „Gummibandeffekt“ zu glätten, hat Toyota Gangstufen einprogrammiert, die die Drehzahlsprünge begrenzen. Man fragt sich dann allerdings in der Normalstellung des Programmwählschalters, wo die vielen Pferdestärken geblieben sind. Als Sportler ist der RAV4 nach wie vor nicht gedacht. Seine Stärke ist das vorausschauende Dahingleiten, bei dem wohltuend niedrige Motor- und Abrollgeräusche ebenso auffallen wie deutliche Windgeräusche bei der Richtgeschwindigkeit von 130 km/h auf der Autobahn.

Update: Fahrerassistenz jetzt mit aktiver Spurhaltung

Hierbei soll sich der neue aktive Spurassistent und der "intelligente" Abstandstempomat mit Verkehrszeichenerkennung speziell bewähren. Bis 180 km/h wacht auch ein "Pre-Collision-Assist", in der Stadt ab 10 km/h eine Fußgängererkennung, jeweils mit autonomer Notbremsfunktion.

Beim Basismodell und der für preisbewusste Flottenkunden konzipierten Business Edition sind 17-Zoll-Räder Serie. Der zum Kennenlernen bereitgestellte RAV4 Business Edition hatte indes die optionalen 18-Zoll-Räder. Mit ihnen zeigte sich das Hybridmodell angenehm straff und insgesamt sehr ausgewogen abgestimmt. Die Lenkung vermittelte einen sehr guten Fahrbahnkontakt. Mit dem fünften RAV4 kann man flott durch Kreisverkehre zirkeln und über kurvige Landstraßen huschen.
 

Mehr Platz und ordentlich Kofferraum

Bei der neuen Plattform sind der Schwerpunkt und der Hüftpunkt etwas abgesenkt, aber nach wie vor kann man auch hinten dank der großen Türausschnitte bequem ein- und aussteigen. Der bei fast gleicher Außenlänge wie bisher um 30 Millimeter verlängerte Radstand ist im Fond spürbar. Dort haben große Mitfahrer viel Knie- und Kopffreiheit und auch viel Platz für ihre Füße, selbst wenn die Vordersitze ganz hinten stehen. Dafür ist allerdings der Längsverstellbereich der Vordersitze nicht so üppig, wie man es von Wettbewerbern kennt.

Trotz des Mitteltunnels haben auch Erwachsene auf dem Mittelsitz noch Platz für ihre Beine und stoßen nicht auf Hartplastik an den Vordersitzlehnen. Hier macht sich die um 40 Millimeter gewachsene Breite bemerkbar. Nur die herunterklappbare Armlehne drückt etwas am Rücken. Die Lehnenneigung der asymmetrisch geteilten Bank, deren breiterer Teil rechts liegt, lässt sich verstellen. Beim Umlegen der Lehne entsteht eine nach vorn leicht ansteigende Ladefläche. Der Kofferraum ist ordentlich, gut geschnitten und leicht beladbar. Unter der Heckklappe können auch große Menschen bequem stehen.

Die recht gut ausgestattete Business Edition kommt beim Fronttriebler auf 30.832 Euro (Preise ohne MwSt.). Mit dem mechanischen Allradantrieb, der über einen nunmehr drehmoment- und leistungsstärkeren Elektromotor an der Hinterachse realisiert wird, ist der RAV4 ab der Comfort-Ausstattung für 31.924 Euro bestellbar. Den größten Verkaufsanteil von 60 Prozent erwarten sich die Marketing-Strategen der Marke indessen von der Club-Variante. Sie kostet mit Frontantrieb 31.252 Euro und mit Allradantrieb 33.773 Euro.

Was bedeutet das?

Dieser Antrieb scheint einen Nerv zu treffen, denn er verspricht "SUV-Fahren ohne Reue". Entsprechend hoch ist die Orderquote. Sollten sich die Verbrauchsversprechen bewahrheiten, wäre die Gattung zwar immer noch nicht wirklich vernüftig, aber im Falle des RAV4 wenigstens halbwegs "klimaverträglich" umgesetzt. Dass es Toyota aber immer noch nicht gelungen ist, Vernunft mit etwas Fahrspaß zu würzen, bleibt ein Wermutstropfen in dem mit 218 PS üppig motorisierten Fahrzeug. Aber man kann eben nicht alles haben. Sparsam und Geländewagen, das muss erstmal genügen. 

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