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eMove360°-Award: Innovationen zur Dekarbonisierung

Den Fortschritt befördern: Zum zweiten Mal wurden die Preise für E-Mobilität und Autonomes Fahren verliehen. Auftakt zur Messe eMove360° in München.

Botschafter der Innovation: Vor der Statue des Gottes Hermes in der Münchener Glyptothek wurden die eMove360°-Awards vergeben. | Foto: J. Reichel
Botschafter der Innovation: Vor der Statue des Gottes Hermes in der Münchener Glyptothek wurden die eMove360°-Awards vergeben. | Foto: J. Reichel
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Johannes Reichel

Zum Auftakt der Fachmesse für Elektromobilität, autonomes Fahren und Ladenfrastruktur eMove360° (16.-18. Oktober 2018) sind am Montag bei einer Gala-Veranstaltung in der Münchener Glyptothek zum zweiten Mal die Preise für den eMove360°-Award vergeben worden. Der Preis, der Innovationen im Bereich Elektromobilität und Autonomes Fahren würdigt, wurde in den Kategorien Mobility Concepts & Software, Charging & Energy, Battery, Powertrain, Automated Driving & Electronics sowie Electric Vehicle verliehen. Erstmalig vergeben wurde zudem ein "Sonderpreis für studentische Einreichungen".

Clevere Lastenräder, leichte Batterien, preiswerte Sensoren

Wie im vergangenen Jahr wurden in der Kategorie Electric Vehicle gleich mehrere Sieger gekürt. Der Hersteller SUNCAR erhielt die Trophäe für seine E-Bagger-Flotte. Der Hersteller trete den Beweis an, dass Bagger nicht laut sein müssten und dabei auch noch massiv an Energie sparen können, wurde in der Laudatio gelobt. Darüber hinaus würdigte die Jury das Bremer Start-Up RYTLE für seinen elektrisch unterstütztes Lastentrike MovR mit integrierter Logistiklösung. Solche Lösungen brauche man für eine nachhaltige City-Logistik, lobte die Münchener Umwelt- und Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs. München sei "unrühmlicher Tabellenführer in Sachen Stickoxidausstoß". Doch sieht sie den Trend zu emissionsarmer Mobilität nicht aufzuhalten. Sie verwies auf den erfolgreichen Einsatz der Rytle-Räder in einem Pilotprojekt in der bayerischen Landeshauptstadt und auf diverse Förderprogramme für E-Cargobikes, die gut angenommen würden.

Ausgezeichnet in der Fahrzeugkategorie wurde auch die MW Motors aus der tschechischen Republik für sein britisch-rassig anmutenden Retro-Renner, LUKA, das dank vierer E-Motoren in den Radnaben mit 4x12,5 kW unter zehn Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und mit vier Mini-Batteriepacks bis zu 300 km Reichweite schaffen soll. Technologische Highlights sind die beiden Preisträger in den Kategorien Battery sowie Powertrain. Der auch nachrüstbare Elektromotor mit integrierter "capcooltech" von dynamic E flow ist aufgrund seiner solitären Direktkühlung leistungsfähiger, leichter, robuster und günstiger als der (noch) gängige Marktstandard. 80 kW Leistung in einem 30 Kilo schweren Motor, das sei weltweit einzigartig, hieß es in der Laudatio. Der Motor eignet sich damit für kleinere Fahrzeug ebenso wie für leichte Nutzfahrzeuge. Zudem kündigte der Hersteller eine 48-Volt-Variante für leichte Elektrofahrzeuge mit vergleichbar hoher Leistungsdichte an.

Spezialbatterie bringt BMW i3 700 Kilometer weit

Der Anbieter LION Smart erhielt den Preis für sein LIGHT Battery Konzept. Dieses setzt einerseits auf eine leichte, modulare Bauweise der Batterien und andererseits auf die Kommunikation der einzelnen Zellmodule mit dem Batteriemanagement per Infrarotlicht statt Kabeln. Der Effekt aller Maßnahmen: Deutlich größere Reichweite, höhere Sicherheit, der kabellose Aufbau vereinfacht die Fertigung und der ökologische Fußabdruck wurde drastisch gesenkt. Jüngst stellten die Macher einen BMW i3 mit 700 km Reichweite auf die Räder. Ebenfalls einen Technologiesprung realisiert hat der Sensorspezialist Blickfeld mit seinem neuen LiDAR-Scanner für autonome Fahrzeuge. Das um den Faktor 100 günstigere und um ein vielfaches leichtere System, das die zentrale Einheit Scanner in Mikrofertigung mit Silizium baut, soll diese Technologie massenmarkttauglich machen. Der Anspruch des Start-Ups ist kein geringerer als gegen Google und Apple im knochenharten globalen Wettlauf zum autonomen Fahren zu bestehen. Und das sei mit einem deutschen Namen besonders frech, wie in der Laudatio bemerkt wurde.

Strom laden leichter gemacht

Hubject, Preisträger in der Kategorie Mobility Concepts & Services, erhielt den Preis für das erste ISO15118-Ökosystem, das die Kommunikation zwischen Ladesäule und Fahrzeug ermöglicht, ohne die umständliche Identifizierung mit unterschiedlichen Ladekarten oder Smartphone-Apps. Das Laden soll damit automatisiert und zudem technisch deutlich sicherer werden. Der Anbieter wallbe wiederum ermöglicht mit seiner eichrechtskonformen Ladesäule MAX erstmals eine präzise Abrechnung des entnommenen Stroms. Der E-Infrastrukturspezialist vollzieht damit einen wichtigen Schritt insbesondere bei öffentlichen Ladesäulen, um das Laden so einfach und transparent wie das über Jahrzehnte gelernte Betanken eines fossilen Fahrzeugs zu machen. "Wir wollten das einfach mal machen", heißt es dazu von den Verantwortlichen des E-Experten auf der Bühne. Die Resonanz sei gut, erste Verkäufe schon vor dem eigentlichen Marktstart getätig und man hofft auf einen Schub nach der Messe.

Nicht zuletzt wurde Adrian König-Rannenberg von der Hochschule München ausgezeichnet mit dem erstmals verliehenen "Sonderpreis studentische Einreichungen". Er hat ein selbstbalancierendes faltbares Kleinfahrzeug namens UrmO konstruiert, dessen einfache Handhabung er auf der Bühne demonstrierte. Leicht und klein wie ein Aktenkoffer, das sei das Ziel gewesen, skizziert der Student. Wer sich das Balancieren nicht zutraue, der bekomme optional noch eine Haltestange, die für die Zulassung in Deutschland ohnehin obligatorisch sei, so der Jungunternehmer, der zeitnah in den Verkauf starten will.

Ideenkatalysator für die Dekarbonisierung der Mobilität

"Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch. Wir müssen weg vom Verbrennungsmotor und den Diesel-Skandal hinter uns lassen. Der Diesel wird nur mit riesigem Aufwand sauberer", appellierte Robert Metzger, Geschäftsführer von MunichExpo und Veranstalter des messebegleitenden eMove360° Award. Dazu beitragen soll auch die Etablierung des Preises zur Förderung von Innovationen im Segment. "Die große Aufgabe, die Mobilität der Zukunft zu gestalten, beschäftigt auf der ganzen Welt – in München, im Freistaat Bayern, in ganz Deutschland und Europa oder in China – die besten Köpfe und bringt regelmäßig technische Innovationen und sehr intelligente Konzepte hervor, mit denen wir die Mobilität decarbonisieren können", erklärte er bei der Verleihung. Auch wenn dieses Mal einige Preisträger aus Deutschland kämen, so lag die internationale Beteiligung insgesamt bei mehr als 50 Prozent, ebenso hoch war der internationale Anteil bei den Finalisten", sagte Metzger.

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