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Conti-Mobilitätsstudie: Autonomes Fahren schürt Ängste bei Deutschen

Insbesondere die deutschen Autofahrer bleiben skeptisch, während in USA, China und Japan größere Offenheit herrscht. Conti-Chef fordert mehr Aufklärung.

Lenken lassen: So richtig vertrauen die Deutschen den Fahrerassistenten an Bord noch nicht, die Zweifel wachsen sogar. | Foto: Conti
Lenken lassen: So richtig vertrauen die Deutschen den Fahrerassistenten an Bord noch nicht, die Zweifel wachsen sogar. | Foto: Conti
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Johannes Reichel

Deutsche Autofahrer haben laut der Continental-Mobilitätsstudie 2018, die am 15. November vorgestellt wird, ein gespaltenes Verhältnis zum automatisierten Fahren. Zwar würden sich rund zwei Drittel von ihnen in stressigen Situationen durch den Stau oder enge Baustellen auf der Autobahn elektronisch gesteuert chauffieren lassen. Gleichzeitig ist jedoch in den vergangenen fünf Jahren die Zahl der Zweifler an der technischen Zuverlässigkeit von 48 auf 57 Prozent gestiegen. Knapp zwei Drittel der Befragten äußerten in der Studie Ängste mit Blick auf das automatisierte Fahren, nach rund der Hälfte vor fünf Jahren. Eine Rolle hätten dabei vermutlich Unfälle bei Testfahrten in den USA gespielt, vermuten die Studienautoren.

„Die Ergebnisse unserer Mobilitätsstudie zeigen, dass Vertrauen in neue Technologien für die Mobilität der Zukunft eine enorme Bedeutung hat. Die Technologien müssen sicher, robust und zuverlässig sein", erklärte der Continental-Vorstandsvorsitzende Dr. Elmar Degenhart.

Die Industrie sei gefordert, noch besser zu erklären, "dass automatisiertes Fahren Schritt für Schritt und nicht als Revolution kommt", so Degenhart im Vorfeld der Veröffentlichung weiter. Vielen Autofahrern sei nicht bewusst, dass sich die Unfallzahlen schon durch aktuelle Fahrerassistenzsysteme wie Notbremsassistenten, Totwinkelwarner und Spurhaltesysteme drastisch senken ließen. "Wächst das Verständnis, steigt auch die Akzeptanz“, ist der Conti-Chef sicher.

Bereits die Continental-Mobilitätstudie 2013 belegte den Zusammenhang zwischen Erfahrungen mit Fahrerassistenzsystemen und der positiven Bewertung des automatisierten Fahrens. Wer zum Beispiel die Zuverlässigkeit eines Notbremsassistenten im eigenen Auto erfahren konnte, für den stellte sich schon vor fünf Jahren nicht die grundsätzliche Frage, ob automatisiertes Fahren funktioniert.

International hat automatisiertes Fahren hat grundsätzlich an Zustimmung gewonnen

Laut der Studie des Technologieunternehmens hat automatisiertes Fahren in den USA, Japan und China in den vergangenen fünf Jahren grundsätzlich an Zustimmung gewonnen: In den USA halten inzwischen 50 Prozent der Autofahrer das automatisierte Fahren für eine sinnvolle Entwicklung, nach 41 Prozent vor fünf Jahren. In China sind es 89 Prozent nach 79 Prozent, in Japan 68 Prozent nach 61 Prozent. In Deutschland liegt die Zustimmung unverändert bei 52 Prozent. Überdurchschnittlich positiv stehen hierzulande die 31- bis 45-Jährigen mit einem Anteil von 65 Prozent dem automatisierten Fahren gegenüber, sowie Autofahrer aus dem Umland von Großstädten (61 Prozent).

Was bedeutet das?

Die Deutschen werden - zumindest laut Conti-Studie - mal wieder ihrem Ruf als "Berufspessimisten" und Nation der Skeptiker gerecht. Während in Ländern wie USA, China und Japan die grundsätzliche Zustimmung steigt, stagniert sie hierzulande und die Zahl der Zweifler an der technischen Zuverlässigkeit der Systeme steigt sogar signifikant. Hier bleibt für die Hersteller einiges zu tun, wollen sie ihre Systeme, nicht sukzessive an "Autonomie" zulegen, auch an den Kunden bringen. Das ist aber nötig, um die enormen Entwicklungskosten zu amortisieren. Stell Dir vor, es ist Zukunft - und keiner fährt hin und der Deutsche kurbelt lieber weiter selbst am Lenkrad - das wäre eine Horrorvision für die heimische Industrie.

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