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Clever Shuttle startet mit LEVC-Cabs

Fahrdienst nimmt im winterlichen München den Betrieb mit den Hybrid-Fahrzeugen auf, die mit viel Platz und Barrierefreiheit punkten - und sich gleich reger Nachfrage erfreuen.

Von der Haustür weg: Zur Vorstellung der neuen LEVC-Fahrzeuge in München luden Fabio Adlassnigg (li.) und Fahrer Nathan Adelmund von Clever Shuttle zu einer kleinen Schwabing-Nord-Tour ab HUSS-Verlag. | Foto: J. Reichel
Von der Haustür weg: Zur Vorstellung der neuen LEVC-Fahrzeuge in München luden Fabio Adlassnigg (li.) und Fahrer Nathan Adelmund von Clever Shuttle zu einer kleinen Schwabing-Nord-Tour ab HUSS-Verlag. | Foto: J. Reichel
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Johannes Reichel

Härtere Bedingungen für den Start eines Shuttle-Dienstes kann man sich eigentlich für den Start eines neuen Fahrzeugs im Fuhrpark nicht aussuchen: Der Ride-Pooling-Dienst Clever Shuttle, eine 80-prozentige DB-Tochter, ist jetzt auch mit LEVC-TX-Cabs des britisch-chinesischen Anbieters unterwegs. Erste Fahrzeuge nahmen jetzt im verschneiten und vereisten München den Betrieb auf und ergänzen die ansonsten brennstoffzellenbetriebene Flotte aus Toyota Mirai-Fahrzeugen. Hauptgrund für die Entscheidung für das Modell der an Volvo angelehnten Geely-Tochter, das eigentlich nicht ganz in das ansonsten rein elektrische Antriebsportfolio passt, war die Barrierefreiheit.

"Damit erweitern wir unser Spektrum um die Rollstuhltauglichkeit und können Kunden noch einen weiteren Service bieten", erläutert Senior Manager PR Fabio Adlassnigg die Entscheidung.

Auch der Listenpreis von 60.000 zu 85.000 Euro beim Mirai mag bei der Anschaffung eine Rolle gespielt haben. Zudem führt der PR-Manager auch die Geräumigkeit und Sechssitzigkeit des Cabs ins Feld wie auch die Variabilität durch den Hybridantrieb. "Wir kommen zwar auch mit unseren Elektrofahrzeugen wie Nissan Leaf I oder NV200 Evalia von der Reichweite selbst im Winter gut hin, mit den Wasserstoffautos sowieso. Aber durch den Range-Extender des LEVC TX ist man natürlich noch mal unabhängiger von Ladeinfrastruktur", meint der Ride-Pooling-Experte.

Dennoch hat man sich entschlossen, für die Fahrzeuge, die bei Volvo "geserviced werden", eine eigene Ladeinfrastruktur aufzubauen, denn die öffentlichen Stromquellen sind außer in Ausnahmefällen generell tabu: Mit üppiger Zahl von 70 Ladepunkten ging man in Leipzig in Vorleistung, 50 sind es in Berlin, teils auch im CCS-Schnellladestandard, damit die Fahrer in ihren Pausen "Strom tanken" können. In München macht man mit zwei Ladepunkten den Anfang, hier waren bisher ausschließlich Fuel-Cell-Fahrzeuge im Einsatz. Aber schließlich sollen die grün-weißen Shuttles ja im Dreischicht-Betrieb, den man bisher schon am Wochenende anbietet, rollen können. Und zudem:

"Unser Geschäftsmodell ist das elektrische Ride-Pooling. Dem wollen wir Rechnung tragen, so gut es geht", meint Adlassnigg.

"Künstliche Verknappung": Halb so viele Konzessionen wie Anfragen

Ein weiterer Aspekt: Zwar ist derzeit die Konzessionierung in der bayerischen Landeshauptstadt auf 40 Fahrzeuge beschränkt, davon 15 LEVC Cabs und der Rest Toyota Mirai. "Eine künstliche Verknappung wie in allen anderen Städten. Wir hätten doppelt so viele Fahrtanfragen, müssen derzeit aber kapazitätsbedingt jede zweite Tour ablehnen", erzählt Adlassnigg. 140.000 Fahrgäste befördert man derzeit bundesweit im Monat, erst im Dezember wurde der einmillionste Fahrgast begrüßt. Doch man plant auch in München durchaus in die Zukunft und hofft auf eine Erhöhung der Konzessionen auf 75. Aufgrund der Rückkehrpflicht ins Depot, die das Gesetz vorsieht, können die Fahrer auch nicht von der wachsenden öffentlichen Ladeinfrastruktur in München profitieren.

Ansonsten waren die Clever-Shuttle-Macher durchaus angetan von der Kooperationsbereitschaft der Stadt München. Das differiert aber von City zu City, wie auch die Bestimmungen zur Personenbeförderung, deutet Adlassnigg die Komplexität der Konzessionierung eines Ride-Pooling-Dienstes an. So etwas sei im aus Sicht der neuen Dienste unflexiblen und antiquierten Personenbeförderungsgesetz noch nicht vorgesehenen gewesen, meint der Manager achselzuckend. Möglich wird der Dienst derzeit nur über die sogenannte "Experimentierklausel".

Reicht nicht ganz: 130 km elektrische Reichweite

Der konzessionierte Radius der Fahrzeuge beläuft sich auf den City-Bereich bis in die Außenbezirke, aber nicht in den Landkreis München oder etwa zum Flughafen. "Das macht aber auch Sinn, schließlich bekommen wir nur in diesem Ballungsraum die nötige Frequenz an Fahrgästen gepoolt", meint Adlassnigg, dem die Attraktivität eines Airport-Verbindung aber durchaus bewusst ist. 130 Kilometer rein elektrischer Reichweite in den geräumigen, bequemen, lichten, leisen und burgsoliden LEVC-Cabs genügt laut Fahrer Nathan Adelmund nicht ganz für eine Tagesschicht.

"Je nach Fahrstil bewegt man sich aber die meiste Zeit mit Strom fort", erzählt der Chauffeur.

Der neben dem leisen Antrieb ansonsten die hohe Sitzposition, die gute Übersicht und den sensationellen Wendekreis des LEVC lobt und per App zu seinen Fahrgästen dirigiert wird. Der festangestellte Fahrer wird bei Clever Shuttle nach Stunden bezahlt, der Stundensatz liegt bundesweit zwischen 11,50 und 14,50 Euro. "Trinkgeld geht extra - kann wie der Fahrpreis bar, mit Kreditkarte oder Paypal über die App bezahlt werden", schmunzelt unser Chauffeur. Sein PR-Sprecher assistiert:

"Wir halten nichts von Dumpingangeboten in diesem Bereich. Die Fahrer sollen ordentlich angestellt und bezahlt werden", meint Adlassnigg.

Wobei er natürlich schon darauf verweist, dass das Angebot etwa 60 Prozent unter den normalen Taxi-Preisen liegt, aber auch teurer ist als der ÖPNV. Außerdem muss man sich die Touren ja auch mit weiteren Fahrgästen teilen. Per App gibt man sein Ziel an, erhält dann einen Festpreis, sieht welcher Fahrer kommt und in Echtzeit wann er da ist", wirbt Adlassnigg für das Angebot.

Großes Ziel: Substitution des eigenen Pkw

Das soll eine Ergänzung zum ÖPNV sein, nicht nur, weil man im Mehrheitsbesitz der Bahn ist, mache etwas anderes keinen Sinn. "Wir wollen schließlich, dass man in der Stadt kein eigenes Auto mehr braucht. Da müssen wir ähnlich bequem sein, wie das eigene Fahrzeug vor der Haustür", skizziert der PR-Mann. Da ist der nächste Schritt naheliegend: Bald soll das komplette Clever-Shuttle-Angebot in die DB-Navigator-App integriert werden, zusätzlich zur eigenen App, die es in drei Versionen gibt: Für den Kunden, für den Fahrer und für die Disposition. Und dass die Bahn irgendwann quasi von der Haustür abfährt, ist eine Idee, die die andere DB-Tochter ioki auch schon mal kommuniziert hat ...

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