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CES Las Vegas: HERE startet Echtzeit-Warndienst in BMW-Modellen

Kartentechnologieanbieter sammelt erstmals die Echtzeitsensordaten verschiedener Hersteller und wandelt sie in Warnmeldungen, etwa über Pannen, Unfälle oder Extremwetterbedingungen um. Erstanwendung in den Fahrzeugen von BMW. Außerdem beteiligen sich Bosch und Conti mit je fünf Prozent an dem Unternehmen.

Jäger und Sammler: Der Kartendienstleister HERE bringt erstmals aggregierte Warndaten von allen Fabrikaten aufs Display - vorerst von BMW-Modellen. | Foto: HERE
Jäger und Sammler: Der Kartendienstleister HERE bringt erstmals aggregierte Warndaten von allen Fabrikaten aufs Display - vorerst von BMW-Modellen. | Foto: HERE
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Johannes Reichel

Der Karten- und Datenanbieter HERE Technologies hat die Markteinführung eines cloudbasierten Informationsservices für Fahrzeuge bekannt gegeben. Der sogenannte HERE Safety Services-Suite soll als erste kommerzielle Lösung Echtzeitsensordaten sammeln, die von Fahrzeugen unterschiedlicher Hersteller auf der Straße generiert werden, und verarbeitet diese in sicherheitsrelevante Informationen. Sie können Fahrern und Beifahrern über den Bildschirm der Haupteinheit ("head unit") angezeigt oder direkt in Fahrerassistenzsysteme zur Unterstützung automatisierter Sicherheitsfunktionen integriert werden. Der Dienst stellt Fahrern und Beifahrern Informationen über mögliche Gefahren, Unfälle und extreme Wetterbedingungen im Streckenverlauf zur Verfügung, zum Beispiel über glatte Straßen oder eingeschränkte Sicht. HERE Road Signs bietet zudem aktuelle Informationen zur Straßenbeschilderung, darunter permanente und dynamisch sich verändernde Tempolimits.

Die Dienste wurden auf Basis der sogenannten HERE Open Location Platform entwickelt. Sie ermöglicht es, anonymisierte Echtzeitsensordaten aus Fahrzeugzeugen verschiedener Fahrzeughersteller zu aggregieren, mit hochpräzisen ortsbezogenen Daten anzureichern und im Anschluss echtzeitnah in Form von gezielten und kontextrelevanten Informationen über sich ändernde Straßenbedingungen an Fahrzeuge zurückzuschicken. Die Anwendung nutzt dabei Daten verschiedener Fahrzeugsensoren, darunter Warnblinklichter, Nebelscheinwerfer, Kameras, Notfallbremssysteme und elektronische Stabilitätskontrolle (ESP).

"Die HERE Safety Services Suite zeigt, wie HERE aus für sich genommen singulären Sensordaten wertvolle neue Dienste entwickelt, die das Fahren sicherer und komfortabler machen", erläutert Ralf Herrtwich, Head of Automotive bei HERE. Diese Dienste seien bis vor kurzem noch undenkbar gewesen, so der Manager.

Darüber hinaus tragen die Dienste auch zur Kartentechnologie für das automatisierte Fahren bei. Sie sollen die Basis dafür sein, dass die HERE HD Live Map sich über Fahrzeugsensordaten, die Veränderungen in der Fahrzeugumgebung erfassen, selbst aktualisieren kann. Dies ermögliche eine präzise und echtzeitnahe Darstellung des Straßennetzes, so der Anbieter.

BMW wird der erste Fahrzeughersteller sein, der ab Mitte 2018 die Services-Suite in Serienfahrzeugen einsetzt. Die Lösung wird zunächst Fahrern und Beifahrern in Nordamerika und Westeuropa zur Verfügung stehen.

Außerdem verkündete der Kartendatenspezialist zur CES eine indirekte Beteiligung von Bosch sowie Conti an dem Unternehmen, jeweils mit fünf Prozent. HERE erhofft sich von Bosch Zugang zu Dienstleistungen außerhalb des automobilen Sektors. Bosch-Chef Denner sieht mögliche Synergien bei datenbasierten Services für Industrie 4.0, Smart Home und Smart City. Mit Conti wurde zudem eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, bei der die Entwicklung von Technologien für hochgenauen Daten zur effizienten Beförderung von Menschen und Gütern im Zentrum steht. "Digitale Karten und standortbasierte Dienste sind Schlüsselinnovationen für die vernetzte Mobilität der Zukunft", erklärte Dr. Elmar Degenhart, Vorstandsvorsitzender von Continental. Man wolle zusätzliches profitables Wachstum durch den Einsatz der HERE-Technologie im Bereich Mobilitätsdienste und automatisiertes Fahren zu generieren. 

Was bedeutet das?

Ein Schlüsselfaktor auf dem Weg zum autonomen Fahren ist die Integration des Kartendatenmaterials, am besten live und in Echtzeit. Und dabei hat sich die Ex-Nokia-Tochter HERE eine Pole Position gesichert, die offenbar so attraktiv ist, dass sich neben zahlreichen Autoherstellern jetzt auch die Zulieferer an dem Unternehmen beteiligen. Ab sofort ist das alles keine Zukunftsmusik mehr, sondern die ersten Schritte in die Praxis der Live-Karten ist getan, vorerst an Bord von BMW-Modellen. Weitere Schritte zur Vernetzung werden schnell folgen.

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