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CES Las Vegas 2018: Messe der Schizophrenie

Warum die CES 2018 zu den schizophrensten Messen des Jahres 2018 gehört.

Eine Messe wie der Präsident des Landes, wo sie 2018 stattfand. | Foto: G. Soller
Eine Messe wie der Präsident des Landes, wo sie 2018 stattfand. | Foto: G. Soller
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Gregor Soller

In den letzten Jahren gewann die CES in Las Vegas massiv an Popularität. Trotzdem wird die 2018er-Fassung sie als eine der schizophrensten Messen des Jahres in die Geschichtsbücher eingehen – womit sie dem US-Präsidenten Donald Trump und dessen Tweets respektive politischen Äußerungen nicht unähnlich ist. Warum?

1. Schon am Flughafen und in den Hotels schuf man Akkreditierungsmöglichkeiten, um die Situation auf der Messe selbst zu entspannen. Schade nur, dass am Airport just in der Halle der Akkreditierung das Wifi zusammenbrach und nichts mehr ging. Auch nach einer Stunde nicht. Was das hilflose Personal Achselzuckend weggelächelt hat. Schizo: Am nächsten Tag erhielten wir im Hotel binnen Sekunden unsere korrekt ausgedruckte Eintrittskarte. Toller Service.

2. Die Eintrittskarte war auf Pappkarton gedruckt – ohne Schutzhülle aus Kunststoff. Weil man „Save-the-earth“-mäßig auf Kunststoff verzichtete und sich ein „Kunststofffasten“ auferlegt hatte. Schizo: Wer dann auf der Messe etwas Essen oder Trinken wollte, erhielt all das – exakt – praktisch ausschließlich einmalverpackt in Kunststoff.

3. Las Vegas ist eine Wüstenstadt in der es nach den Aussagen der Einheimischen vier bis fünfmal im Jahr regnet. Schizo: Zur CES goss es zwei Tage wie aus Eimern, was das Hallendach nachhaltig überforderte. Vor allem an den Säulen trat an vielen Stellen Wasser ein, einige Stande mussten gar geschlossen werden. Eine High-Tech-Messe hätte etwas Besseres als Low-Tech-Hallenbau verdient.

4. Die CES gilt als Tech-Messe für Consumer Electronics. Entsprechend abgesichert sollte die Stromversorgung sein. Schizo: Der Starkregen genügte, um eine Trafostation zu fluten, was wiederum zu einem zweistündigen Stromausfall vor allem in der Center-Hall führte. Dort, wo am meisten los ist und die ganz großen Unterhaltungselektronikgiganten ihre Welten aufgebaut haben.

5. Die CES dürfte die bekannteste Tech-Messe ihrer Art sein und bringt den USA in der Hinsicht jede Menge Reputation. Schizo: Die ganz großen Player, die noch Hardware herstellen und damit viel Personal beschäftigen, stammen praktisch alle aus Asien, zum Teil noch aus Europa. Große US-Hersteller in der Center-Hall? Errrr….

6. Und weil die CES eine so große Bedeutung hat, sollte sie auch gut erreichbar sein. Schizo: Ist sie nicht, denn Las Vegas ist für US-Gäste per Auto nur über eine lange Wüstendurchquerung erreichbar. Gäste aus Asien, Afrika, Ozeanien, Südamerika oder Europa müssen in der Regel ein bis zweimal umsteigen, da es kaum Direktflüge zum Las Vegas McCarren International Airport gibt – da der eben so international nicht ist. Und auch die Anbindung selbst ist trotz der riesigen Flächen eher dürftig: Zwar gibt es mittlerweile eine Monorail-Bahn und Busse, doch in der Regel fährt man von den Hotels wegen der großen Distanzen per Auto (im besten Fall Hybride, aber eher selten) an und steht um das Messegelände herum im Stau.

Was bedeutet das?

Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas – und davon gäbe es eine Menge. Doch im Zeitalter der totalen Connectivity kann man das grade vergessen. Ist das nicht schizo? Wenngleich manche Vorurteile geradezu bilderbuchhaft bestätigt werden und das Wetter auf der 2018er-Ausgabe auch das Salz in der Suppe war, das dieses CES-Jahr ausgemacht hat.

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