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Auto China Peking 2018: VW fährt mehrgleisig in die Zukunft

Auf dem VW Group Night Media Event präsentierte der Volkswagen-Konzern seine Pläne für China – und wie er dort mehrgleisig in die Zukunft fahren möchte.

VW-China-Chef Jochem Heizmann präsentierte am Vorabend der Messe die Neuheiten. | Foto: F. Kaplan
VW-China-Chef Jochem Heizmann präsentierte am Vorabend der Messe die Neuheiten. | Foto: F. Kaplan
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Funda Kaplan

Es war eine Veranstaltung, die der Größe des Marktes entsprach – und für Europäer weitestgehend ein Aufguss des Genfer Salons blieb – aber mit interessanten Zwischentönen. Denn noch stärker als je zuvor wird der Volkswagen-Konzern im Reich der Mitte mehrgleisig in die Zukunft planen.

Und laut Konzernlenker Herbert Diess richtig Geld in die Hand nehmen, um die Elektromobilität voranzubringen: Bis 2022 sollen es weltweit 34 Milliarden Euro sein, wovon allein 15 Milliarden in China investiert werden, denn dort rechnet man bis Mitte der 2020er Jahre mit bis zu vier Millionen elektrifizierten Neuzulassungen. Sofern die Hochlaufzahlen weiter so anhalten. Dazu kommen natürlich die Themen Connectivity und mobile Services, die laut VW-China-Chef Jochem Heizmann im Reich der Mitte viel schneller angenommen werden als in Europa.

Aufgrund der hohen Stückzahlen und der langen Geschichte in China – VW startete dort lang vor Öffnung des Eisernen Vorhangs mit Joint-Venture-Partnern – erklärte Konzernlenker Diess China zum zweiten Zuhause. Heißt übersetzt 13 Prozent Marktanteil, womit man vor GM oder Honda liegt, aber sich trotzdem nicht mehr ganz so leicht tut wie einst. Trotzdem: Die absoluten Zahlen stimmen – und das zählt. Deshalb tritt man auch extra breit auf: Weiterhin aus Europa kommen die Super-Luxury-Marken respektive Modelle, bei denen der Kaufpreis mit oder ohne Zölle eh egal ist, darunter der noch relativ junge Bentley Bentayga V8 und Lamborghinis Sport-SUV „Urus“. Auch den Porsches Studie des offroadtauglichen Mission E hatte man nochmal im Gepäck. Das Edel-Trio gab hier seine China-Messe-Premiere.

Ein „Wiederkehrer“ in die selbe Halle war der VW Touareg, der hier erst kürzlich Weltpremiere feierte und dessen wichtigster Markt China sein wird. Im Gegensatz zu den Super-Luxurys dürfte er durchaus eine Zukunft als lokales Produkt haben, auch um Zölle und Transport zu sparen. Das gilt definitiv auch für den „CC“, der vom Partner FAW gebaut wird und bei uns als Arteon bekannt ist und der in China eigentlich zum Premiumsegment gehört, ebenso wie die ganze Marke Audi, deren lokaler Fertigungsanteil ebenfalls steigt. Doch in dem Fall ging es um die nächste A8-Generation und deren Möglichkeit, immerhin teilautonom bis Level 3 zu fahren. Was in China eher der Fall sein könnte als in Europa, da sich Gesetze hier schnell ändern können und der A8 für den chinesischen Verkehrs-Alltag eine herrliche Entspannung darstellen würde. Er parkt im Ranking zwischen den Lamborghini und Bentley und den teuren VW-Modellen. Autonom und elektrisch fährt eines Tages auch der Vision I.D., der ebenfalls seine China-Premiere hatte und die Innovationskraft des Konzerns in einem Produkt versinnbildlichen sollte.

Denn dazu taugten die neuen Kooperationen mit den Startups respektive Fahrdienstleistern Didi, Ezia, Mobvoi und der Shou Qi Group ebenso wenig wie die bodenständigen und bezahlbaren Weltpremieren: Der neue VW Lavida, der die in China immer noch extrem beliebte Stufenheck-Mittelklasse vertritt und der Skoda Kamiq, der bei den günstigen „Mainstream-SUV“ wildern soll. Genau hier liegen die Stückzahlen und genau hier entwickeln die Chinesen mittlerweile eigenständige Modelle für ihren Markt. Beide Debütanten punkten mit gefälligem Design und ordentlicher Verarbeitung, setzen aber keine Signale gen Zukunft, sondern ersetzen im Falles des Lavida erfolgreiche Verbrenner-Vorgänger oder ergänzen im Falle des Kamiq die Palette.

Und die viel gepriesene Elektromobilität? Muss erstmal die neue Marke „Sol“ des neuen und damit dritten Volkswagen-Partners JAC hinstellen. Dabei handelt es sich um einen umgeschminktes kompaktes JAC-SUV, das dort unter der Bezeichnung IEV6S angeboten wird. Der Vorteil für VW: Man muss nicht erst ein eigenes Fahrzeug entwickeln. Der Vorteil für JAC:  Dank des großen Händler- und Servicenetzes des neuen Partners kann man schnell deutlich höhere Stückzahlen generieren.  

Was bedeutet das?

VW fährt in China mehrgleisig – aktuell noch verbrennerlastig – bereitet sich aber auf die Zukunft vor. Die Kooperationen auch in China und der neue JAC-Stromer sind die ersten konkreten Schritte dorthin.  

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